Alte Elektroinstallationen in Gebäuden – das unsichtbare Risiko

In Gebäuden, die vor mindestens 25 Jahren erbaut wurden, sind oft noch die ursprünglichen Elektroinstallationen vorhanden. Diese sind längst überholt und stellen eine Gefahr dar. Der Verband Wohneigentum fordert Förderanreize, um die Sicherheit langfristig zu erhöhen.

Mehrfachsteckdose mit mehreren Steckern  © Verband Wohneigentum NRW e.V.
Hohe Anzahl der Elektrogeräte – Ohne Verlängerungsschnüre und Mehrfachstecker kommt ein Haushalt heute kaum noch aus. 

Die nüchternen Zahlen verdeutlichen das Problem sehr schnell: Über 17 Millionen Immobilien in Deutschland sind bereits älter als 25 Jahre; viele dieser Gebäuden stammen aus den 1960er- und 1970er- Jahren. Genauso alt wie die Häuser sind in der Regel auch die Elektroinstallationen. Und in manchen älteren Gebäuden wurden noch nie größere Arbeiten an den Elektroleitungen vorgenommen.

Veraltete Elektrik hält der Anzahl der Elektrogeräte nicht mehr stand

Unsere Welt hat sich in den letzten 25 Jahren drastisch verändert und eine Vielzahl elektronischer Geräte hat Einzug in unsere Wohnungen gehalten. Verbunden mit der Folge, dass eine veraltete „Elektrik“ den gestiegenen Anforderungen von heute teilweise nicht mehr genügt. Ein Stichwort ist das Internet und der Einzug von EDV-Geräten. Wurden früher pro Haushalt maximal 15 bis 20 Elektrogeräte gezählt, so hat sich diese Zahl aktuell mehr als verdoppelt. Und die meisten der modernen Geräte laufen im Stand-by-Modus. Insgesamt steigende Energiekosten und größere Sicherheitsprobleme sind eine Folge dieser Entwicklung. Eine andere eher optische Folge sind Verlängerungsschnüre und Mehrfachstecker, ohne die ein Haushalt heute kaum noch auskommt.

Nur eine Elektro-Modernisierung bringt Sicherheit

Besser und vor allem sicherer wäre eine elektrotechnische Modernisierung der Gebäude, denn viele Elektroinstallationen entsprechen nicht mehr den heutigen Standards. Wie problematisch veraltete Elektroinstallationen sein können, zeigt auch die erst kürzlich veröffentlichte Gemeinschaftsstudie der Fachhochschule Südwestfalen und der Leuphana-Universität Lüneburg. Im Auftrag des Zentralverbandes Elektrotechnik und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) wurden dabei die Zustände elektrischer Anlagen in Eigentums- und Mietimmobilien ermittelt. Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: Ein Großteil der untersuchten Gebäude erfüllt nicht mehr die heute gültigen Ausstattungsstandards.

Sobald man sich mit diesem Thema beschäftigt, wird klar, dass das Energiesystem von heute und morgen nicht mehr mit den Elektroinstallationen von vorgestern funktionieren kann. Der ZVEI beschreibt die Situation sehr anschaulich: „Was derzeit passiert, ist in etwa so, als würde man einen Hochgeschwindigkeitszug auf einem alten Nahverkehrsschienennetz betreiben wollen. Auf einer solchen Grundlage wird jede Entwicklung zwangsläufig gebremst."

Alles auf den aktuellen Stand bringen

Eine große Gefahr durch überlastete Leitungen sind Brände und Kurzschlüsse. Der Austausch von Schaltern und Steckdosen allein genügt jedoch meist nicht, um Brandgefahren zu minimieren, denn dabei handelt es sich eher um optische Maßnahmen. Wichtiger wäre es, veraltete Schutzschaltgeräte, Verteiler, Elektroleitungen und Klemmen auf den aktuellen Stand zu bringen.

Förderanreize müssen geschaffen werden

Damit die Modernisierungswelle hierzulande auch tatsächlich in den Privathaushalten ankommen kann, müssten die Förderanreize entsprechend aufgestockt werden, so ein Appell des ZVEI. Auch der Verband Wohneigentum NRW e. V. schließt sich dieser Forderung an, damit durch entsprechende Anreize ältere Gebäude auf den aktuellen Stand der Technik gebracht und so die Sicherheit erhöht werden kann.