Barrierefreiheit erhöht den Wohnkomfort

Barrierefreiheit bedeutet, bei körperlichen Einschränkungen in den eigenen vier Wänden ohne fremde Hilfe auszukommen. Förderprogramme unterstützen Umbaumaßnahmen, die den Wohnkomfort erhöhen.

Beispiel für einen  barrierefreier Zugang ins Haus  © ChristianFallini – stock.adobe.com
Ein barrierefreier Zugang in das eigene Haus erhöht den Wohnkomfort. 

Wir alle wissen, dass die Statistik eine eindeutige Sprache spricht. So ist es schon lange kein Geheimnis mehr, dass die Menschen hierzulande immer älter werden. Zugleich sinkt die Geburtenrate. Bereits im Jahre 2013 lag laut Statistischen Bundesamtes der Anteil der über 65jährigen in Deutschland bei rund 21 Prozent. Dieser Wert soll kontinuierlich steigen und im Jahre 2060 bei 32 bis 33 Prozent liegen. Allein die Zahl der Hochbetagten mit 80 Jahren und älter soll laut Angaben der Statistiker im Jahr 2050 mit 10 Millionen Menschen ihren Höhepunkt erreicht haben und danach dann leicht sinken.

Wohnsituation an Bedürfnisse anpassen

Natürlich wirkt sich diese Entwicklung auch auf das Wohnen aus. So werden sich viele bestehende Eigenheime und Wohnungen in den kommenden Jahren den sich ändernden Bedürfnissen der älter werdenden Bevölkerung anpassen müssen und entsprechende Umbaumaßnahmen erfahren. Barrierefrei ist allgemein das Stichwort! Dabei sollte man den Begriff Barrierefreiheit keinesfalls nur auf körperliche Einschränkungen reduzieren. Obwohl natürlich, um sich auch mit einem Rollator oder Rollstuhl sicher bewegen zu können, beispielsweise an den Zugängen zum Haus (z.B. bei Fenstertüren) die Bodenschwellen abgesenkt sein müssen. Auch Fenstergriffe sollten möglichst so niedrig angebracht sein, dass sie sich im Sitzen – beispielsweise vom Rollstuhl aus – betätigen lassen. Selbstverständlich sollte die Dusche ebenerdig sein und die Haus- und Innentüren möglichst verbreitert werden.

Normen sind klar definiert

Für öffentliche Sanitärräume hat der Gesetzgeber ein klares Anforderungsprofil definiert, das in der DIN 18024-2 zusammengefasst ist. Sämtliche Mindestabstände oder auch die Höhen zur Anbringung von Haltegriffen sind dort beschrieben. Waschtische beispielsweise dürfen demnach nur eine Höhe von 80 cm bis zur Oberkannte haben und müssen unterfahrbar sein.

Auch der neu gefasste Gesetzesentwurf zur Landesbauordnung greift das Thema Barrierefreiheit auf. Obwohl sich die Vorgaben in der Regel nur auf den Neu- und Objektbau beziehen, lassen sie sich auch ideal beim Umbau von privaten Räumlichkeiten anwenden.

Geförderte Umbauten müssen Anforderungen erfüllen

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet mit dem Kredit 159 eine attraktive Möglichkeit, um entsprechende Baumaßnahmen umzusetzen. In ihren Anforderungen geht die KfW ebenfalls ganz konkret auf diese Norm ein. So müssen beim geförderten Umbau alle Maßnahmen den technischen Mindestanforderungen der DIN entsprechen – soweit es natürlich zu den jeweiligen Umbauten Vorgaben gibt – und durch Fachunternehmen ausgeführt werden. Damit ist bei der Herstellung von Barrierefreiheit die DIN 18040-2 auch in Eigenheimen klar einzuhalten.

Wohnkomfort für alle ermöglichen

Mit dem Förderprogramm möchte der Bund Nutzern vor allem zinsgünstige und langfristige Finanzierungen von baulichen Maßnahmen in Wohngebäuden ermöglichen. Denn letztlich ist das Ziel, durch entsprechende Umbaumaßnahmen Barrieren im Wohnungsbestand zu reduzieren und so den Wohnkomfort und die Sicherheit zu erhöhen. Von dem Programm profitieren übrigens alle Altersgruppen. Älteren Menschen will es einen möglichst langen Verbleib in der gewohnten Umgebung ermöglichen. Zugleich kommt es behinderten oder in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen und Familien mit Kindern zugute.

Informationen zum Förderprogramm finden Interessierte auf der Website der KfW-Bank.

Umbau entsprechend des finanziellen Budgets

Jeder Umbau lässt sich entsprechend der individuellen Wünsche und natürlich des zur Verfügung stehenden Budgets durchführen. Der eine entscheidet sich vielleicht für den niedriger angebrachten Fenstergriff, ein anderer möchte seine Fenster motorisch öffnen und schließen können. Gleiches gilt für die Türen im Haus. Wer es besonders komfortabel haben möchte, entscheidet sich möglicherweise für den Einbau eines sogenannten steckerfertigen Türassistenten, mit dem sich herkömmliche Drehflügeltüren automatisch öffnen und schließen lassen. Solch ein Türöffner wird direkt oberhalb des Sturzes angebracht. Moderne Öffner verfügen über eine zuverlässige Hinderniserkennung. Diese sorgt nicht nur für Komfort, sondern bietet auch zusätzliche Sicherheit. Denn trifft die mit solch einem Assistenten ausgestattete Tür beim Öffnen auf ein Hindernis, stoppt sie automatisch.

Nach Überzeugung des Verband Wohneigentum NRW e.V. lohnt sich solch ein altersgerechter und barrierefreier Umbau immer, denn selbst ohne körperliche Einschränkungen wird damit der Komfort in Haus und Wohnung erhöht.