Energieeffizient Bauen und Modernisieren

Beim Bauen oder Modernisieren gibt es Fallstricke, die enorme Konsequenzen für Bauherren haben können. Unser Experte nennt wichtige Fehlerquellen, auf die Häuslebauer besonders achten sollten.

Mehrere Personen betrachten Bauplan zur Modernisierung  © Robert Kneschke – stock.adobe.com
Fehlerquellen lassen sich durch gute Planung vermeiden. 

Es kommt immer häufiger vor, dass die Experten des Verband Wohneigentum von Medienvertretern zu bautechnischen Themen befragt werden. So auch kürzlich Wolfgang Szubin, Architekt beim Verband Wohneigentum, der der Onlineausgabe des renommierten ‚manager magazin‘ ein Interview zum Thema energieeffizientes Bauen gab. Wir geben den Beitrag nachfolgend leicht gekürzt wieder.

Der Teufel, das weiß auch Wolfgang Szubin vom Verband Wohneigentum in Bonn, steckt beim energieeffizienten Bauen und Sanieren oftmals im Detail. Der Architekt hat für "manager magazin online" einige der wichtigsten Fehlerquellen bei diesem Thema zusammengestellt:

1. Auf Lückenlosigkeit achten

Bei einer Dämmung im schrägen Dach ist auch der Einbau von sogenannten Dampfsperren vonnöten. Diese bestehen meistens aus Folien und müssen die ganze Konstruktion lückenlos von innen umfassen. Sonst droht Luftfeuchtigkeit in diesen Zwischenraum einzudringen, was zu Schimmel führen kann. Zudem könnte andernfalls Wärme nach außen entweichen. Vergisst man dieses Detail, ist die energetische Dämmung des Hauses nur lückenhaft und verfehlt ihren Zweck. Daran wird zum Beispiel beim Anbringen einer Satellitenanlage oder Antenne oder beim Verlegen von Kabeln oftmals nicht gedacht. Um solche Leckagen zu vermeiden empfiehlt sich der Einbau von Dichtmanschetten, die die Stelle, an der die Dampfsperre – etwa durch ein Kabel – durchbrochen werden muss, zuverlässig abdichtet.

2. Das richtige Material fachgerecht verarbeiten

Materialien haben unterschiedliche Eigenschaften, darüber sollten der Planer und der Handwerker Kenntnisse haben, so Szubin. Nicht jedes Material lässt sich beispielsweise in der Sanierung als Dämmung einbauen. Bei historischen Altbauten, wo sich eine Veränderung der Fassade verbietet, empfiehlt sich etwa eine mineralische Innendämmung mit Kalzium-Silikat-Platten.

Weiterer Punkt: Mit modernen Baustoffen und Haustechnik muss fachgerecht gearbeitet werden, um beispielsweise eine Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu bekommen. Wichtig ist zudem, welche Materialien ursprünglich eingebaut wurden, und mit welchen energetischen Eigenschaften. Neue Dämmungen und Materialien sind darauf abzustimmen. Manche Materialien können nicht zusammen verwendet werden – zum Beispiel aus Gründen des Brandschutzes.

Gerade das energetische Verhalten eines Bestandsgebäudes sollte vor einer Sanierung genau untersucht werden. Dies ist eine unbedingte Grundlage für eine qualifizierte effiziente Sanierungsplanung.

3. Verschiedene Handwerker richtig koordinieren

Am energieeffizienten Bauen und Sanieren sind oft verschiedene Gewerke beteiligt, wie zum Beispiel Fensterbauer, Fassadenbauer, Maurer oder Zimmermann und Dachdecker. Wenn deren Arbeiten nicht optimal ineinandergreifen, können Fehler entstehen, die das angestrebte Ergebnis beeinträchtigen. Erforderlich ist also – auch um die verschiedenen Vorgaben aus dem Wärmeschutznachweis gemäß Energie-Einsparverordnung einzuhalten – eine sorgfältige Detailplanung. Diese sollte Grundlage für eine Ausschreibung sein, damit die Anbieter der Leistungen ihre Offerten realistisch danach kalkulieren können. So kommt es auch nicht zu den gefürchteten Nachträgen.

4. Fehler vermeiden, die durch zu große Eile entstehen

Die Bauzeiten werden immer kürzer. Die Folge: Die eingebauten Materialien, gerade im Neubau, haben kaum Zeit, rechtzeitig auszutrocknen. Das gilt zum Beispiel für Mauerwerk, Betondecken oder Estrich. Die enormen Feuchteeinträge stellen jedoch ein großes Problem dar. Weil sich die Schimmelerscheinungen im Neubau häufen, sollten idealerweise von vornherein andere Bauabläufe gewählt werden.