Ungebetene Gäste in Hecken und Sträuchern

Ob als Strauch, als Hecke zur Beetumrandung oder als dekorative Einzelpflanze: der Buchsbaum erfreut sich großer Beliebtheit und ist aus heimischen Gärten kaum wegzudenken. Da trifft es Pflanzenfreunde besonders hart, wenn der Buchsbaumzünsler zum ungebetenen Gast im Garten wird. Gartenberater Philippe Dahlmann vom Verband Wohneigentum Nordrhein-Westfalen e.V. gibt Tipps im Umgang mit dem Buchsbaumzünsler.

Nahaufnahme einer Raupe des Buchsbaumzünslers auf einem Blatt  © Verband Wohneigentum NRW e.V.
Ein Entfernen der Pflanze ist oft das beste Mittel, damit der Buchsbaumzünsler kein schädlicher Gast im Garten wird. 

Heimat in Ostasien

Der Buchsbaumzünsler stammt aus Ostasien und wurde erstmals 2006 in Deutschland nachgewiesen. Er gilt als bedeutendster Schaderreger an Buchsbäumen - neben einer Pilzerkrankung, dem Buchsbaumtriebsterben. Zunächst entstehen an den Blättern im Inneren der Pflanze Fraß-Schäden, später fressen die Raupen auch an der Rinde der dünnen bis mittleren Zweige. Ein Befall kann zum Absterben der gesamten Pflanze führen.

So sieht der Schädling aus

Die Larven (Raupen) werden bis zu 5 cm lang. Sie sind grün mit schwarzen Punkten und Streifen sowie einem schwarzem Kopf. Der bis zu 4 cm große Falter (Schmetterling) ist meist weiß mit dunklem Rand, seltener auch ganz schwarz. Er lebt an der Blattunterseite anderer Gartengehölze.

Überwinterung als Raupe

Die Überwinterung findet als Raupe im Gespinst statt. Der Raupenfraß beginnt bei konstanten Temperaturen ab etwa 10° bis 12°C im inneren und unteren Bereich der Pflanzen. In milden Jahren kann das schon ab Mitte März der Fall sein, in geschützten oder klimatisch milden Lagen auch früher. Während der Überwinterung der Raupen und zu Beginn der Fraß-Tätigkeit haben diese eine Größe von etwa 5 mm.

Lebenszyklus des Buchsbaumzünslers

  • Es entwickeln sich in der Regel 2 bis 3 Generationen im Jahr.
  • Insgesamt durchläuft der Buchsbaumzünsler witterungsabhängig in 3 bis10 Wochen bis zu 7 Larvenstadien.
  • Die anschließende Zeit der Verpuppung beträgt etwa 7 Tage.
  • Der aus der Verpuppung hervorgehende, nachtaktive Falter hat eine Lebensdauer von etwa 8 Tagen.
  • Ein weiblicher Falter legt bis zu 150 Eier auf den Blattunterseiten ab.
  • Unter guten Bedingungen schlüpfen schon nach etwa 3 Tagen erste Larven.
  • Kontrollen auf Larven sollten bereits 12 Tage nach Falterflug erfolgen.
  • Nach bisherigen Erfahrungen ist mit Falterflügen etwa Anfang Juni, im August und im September zu rechnen.

Umweltschonende Bekämpfung

Um möglichst effektiv gegen den Buchsbaumzünsler vorzugehen, sollten betroffene Gartenbesitzer ihre Buchsbäume ab Mitte März einer regelmäßigen und intensiven Kontrolle unterziehen.

  • Die umweltverträglichste Variante ist ein Absammeln der Raupen und Gespinste. Abgesammelte Raupen vernichten, nicht über Kompost oder grüne Tonne entsorgen.
  • Ist das Absammeln nicht oder nicht ausreichend möglich, hilft der Einsatz eines Mittels auf Bacillus thuringiensis-Basis. Die Temperaturen müssen dauerhaft über 15°C liegen.
  • Bei der Ausbringung auf eine gleichmäßige Benetzung der gesamten Pflanze achten. Das Gehölzinnere muss unbedingt mitbehandelt werden! Die Raupen müssen mit dem Mittel in Kontakt kommen.

Wichtig: Bei allen Mitteln Herstellerhinweise und Zulassungen genau beachten!

Einsatz von Pheromonfallen

  • Pheromonfallen, die die männlichen Falter anlocken, eignen sich nur zur Kontrolle des Falterfluges. Eine ausreichende Bekämpfung findet dabei nicht statt.
  • Zeigen sich erste Falter, kann nach etwa 12 Tagen mit den ersten Raupen gerechnet werden.
  • Es empfiehlt sich, die Pheromonfallen von etwa Ende April bis etwa Mitte Oktober anzubringen (Herstellerhinweise beachten!).

Was Sie bei der Bekämpfung beachten sollten

  • Beim Einsatz von Laubbläsern zum Herausblasen der Raupen kann eine Verbreitung der Sporen des Buchsbaumtriebsterbens erfolgen, wenn die Pflanze befallen ist.
  • Beim Einsatz eines Hochdruckreinigers können die Pflanzen durch zu hohen Druck beschädigt werden. Es muss gewährleistet sein, dass die Pflanzen schnell abtrocknen.