Maiglöckchen - Convallaria majalis

Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) gehört zur Familie der Maiglöckchengewächse und ist in Europa heimisch. Im Frühjahr treibt es aus Wurzelrhizomen aus. Die Blütezeit Mai und die glockenförmigen Blüten gaben dem Maiglöckchen den deutschen Namen. Von Juni bis September erscheinen die erbsengroßen roten Früchte. Diese enthalten zwei blaue Samen.

Blüten und Blätter vom Maiglöckchen  © Verband Wohneigentum NRW e.V.
Das Maiglöckchen kennt jedes Kind. Doch Vorsicht! Es ist giftig!  

Namensgebung

Der botanische Name Convallaria bezieht sich auf das lateinische Wort convallis und bedeutet Talsenke. Aufgrund der lateinischen Übersetzung wird es im englischsprachigen Raum „Lily of the Valley“ genannt.

Weitere deutsche Namensbezeichnungen sind: Augenkraut, Herrenblümli, Maienlilie, Niesekraut, Schneetropfen, Tal-Lilie. Der deutsche Name Tal-Lilie steht der lateinischen Übersetzung sicher am nächsten.

Geschichtliches

Aufgrund des angenehmen Blütenduftes wurde das Maiglöckchen bereits im Jahr 1765 in einer Londoner Parfümerie als Duftnote verwendet. In alten Kräuterbüchern werden dem Maiglöckchen heilende Kräfte zugesagt. Voraussetzung war jedoch, dass man in die Geheimnisse der komplizierten Zubereitung eingeweiht war.
In den 1930-er Jahren gehörte das Maiglöckchen zu den beliebtesten Pflanzen der Deutschen. In der Medizin wird die Pflanze heute gegen verschiedene Herzprobleme eingesetzt. Achtung: keine Selbstmedikation vornehmen!
Im Jahr 2014 wurde sie zur Giftpflanze des Jahres gekürt.

Lebensraum

Der natürliche Standort, der bis ca. 20 cm hohen Staude, befindet sich in Laubmischwäldern.

Im Garten bevorzugt das Maiglöckchen daher halbschattige, kühle, mäßig nahrhafte und durchlässige Standorte. Im Staudenreich wird es den Lebensbereichen Gehölz und Gehölzrand zugeordnet. Für das Überleben der Pflanze ist in erster Linie das ausgeprägte Ausläufersystem zuständig. Das Maiglöckchen ist so in der Lage, große Flächen zu besiedeln. Die Wurzeln reichen in eine Tiefe bis ca. 50 cm.

Ökologie

Das Maiglöckchen ist eine gute Pollenpflanze für Honigbienen, Wildbienen und Hummeln. Nektar enthalten die Blüten nicht.

Giftigkeit

Das Maiglöckchen wird als sehr stark giftig eingestuft. Alle Pflanzenteile sind giftig. Am giftigsten sind jedoch Blüten und Früchte. Vergiftungserscheinungen können sich bereits bei äußerlichem Kontakt durch Haut- und Augenreizungen zeigen. Werden Teile der Pflanze gegessen, führt das zu Herzklopfen bis Herzrasen, Erbrechen und Durchfall, Ödembildung, Durchblutungsstörungen, Kreislaufkollaps bis hin zum Herzstillstand. Giftpflanzen sind keine „bösen Pflanzen“. Durch ihre Gegenwart steigern sie die Artenvielfalt und erfüllen wichtige ökologische Funktionen. Eine echte Sicherheit gibt es nur für Menschen, die sich auskennen und Gefahren umgehen können. Kinder können den Umgang mit gefährlichen Pflanzen nur lernen, wenn sie diese auch erkennen!

Verwechslungsmöglichkeiten Maiglöckchen

Bärlauch-Sammler können Maiglöckchen mit dem Bärlauch verwechseln. Zur Unterscheidung der beiden Pflanzenarten sollte man Folgendes wissen:

Beim Maiglöckchen sind die Blätter grundständig zu 1 bis 3 zusammenstehend angeordnet. Sie laufen am Ende spitz zu. Die Blätter des Bärlauchs sind elliptisch und grundständig, aber deutlich gestielt. Außerdem haben sie einen deutlichen Knoblauchgeruch.

Maiglöckchen Sorten

Im Handel sind einige Sorten im Umlauf, die durchaus als Raritäten oder Liebhabersorten bezeichnet werden können.

  • Die 'Hitschenberger Riesenperle' verfügt über große, weit geöffnete Blütenglöckchen und erreicht wie die Art eine Höhe von ca. 20 cm.
  • Die Sorte 'Pleniflora' ist der Art sehr ähnlich. Allerdings ist sie eine gefüllt blühende Rarität. Ihre Blütezeit erstreckt sich bis in den Juni.
  • Eine zartrosa blühende Sorte ist 'Rosea'. Sie gilt als eine Mutation der Art. Auch sie wird ca. 20 cm hoch und blüht wie 'Pleniflora' bis in den Juni.
  • Es gibt jedoch auch Sorten, die wegen ihres Blattschmuckes in den Vordergrund treten. Dazu gehört die stark wachsende Sorte 'Silberconfolis'. Diese besitzt einen silbernen Blattrand. Sie hat daher den deutschen Namen Weißrandiges Maiglöckchen erhalten.
  • Eine weitere Rarität ist die Sorte 'Striata', deren deutsche Bezeichnung Gestreiftes Maiglöckchen ist. Merkmal der Sorte ist das mit Streifen überzogene Blatt. Striata und Silberconfolis sind sehr stark wachsende und vitale Sorten mit einer Endhöhe von ca. 25 cm.

Wer Maiglöckchen pflanzen möchte, sollte je nach Sorte eine maximale Pflanzdichte von 12 bis 16 Pflanzen pro m² einhalten.