Obstbaum richtig schneiden und Fehler vermeiden

Obstbaum richtig schneiden! Aber wie? Wir verraten Ihnen, worauf Sie beim Schnitt achten sollten und wie Sie Fehler vermeiden.

Person trägt gepflückte Äpfel in einem Korb  © David Pereiras – stock.adobe.com
Für eine reiche Ernte ist auch der Schnitt entscheidend  

Vor der Pflanzung planen

Wie stark ein Obstbaum wächst, hängt von der Veredelungsunterlage (Unterlage) ab. Das bedeutet, zur Zeit der Planung muss feststehen, wie hoch der Baum werden darf. So beugen Sie einem späteren „Kappen“ vor. Baumschulen, die dem Bund deutscher Baumschulen angehören, sind an Qualitätsstandards gebunden. Auf den Etiketten steht nicht nur die Sorte, sondern auch die Unterlage. In einigen deutschen Bundesländern, hängt auch der Grenzabstand von der Unterlage ab. Es empfiehlt sich, dass Sie die Pflanzen aus einer heimischen Baumschule kaufen. Der Baumschulgärtner vor Ort weiß, welche Unterlagen sich hier eignen.

Auf Qualität setzen!

Eine gute Qualität ist z.B. eine zweijährig veredelte, wurzelnackte Pflanze als Halbstamm oder Hochstamm. Die Pflanze muss mindestens vier kräftige Triebe, inklusive geradem Leittrieb, besitzen. Seitentriebe müssen dem Mitteltrieb deutlich untergeordnet sein.

Pflege der Obstbäume

Leider hat sich über Jahrzehnte ein Fehler „eingebürgert“. Dieser wurde von Generation zu Generation weiter „überliefert“ – das Anschneiden. Dabei wird jeder Trieb auf wenige Knospen zurückgeschnitten. Das Anschneiden wird nur beim Pflanz- und Erziehungsschnitt, sowie in Ausnahmefällen, gemacht.

Beim Anschneiden werden Triebe entnommen, die später blühen und fruchten würden. Der Baum wird zu starkem Wachstum angeregt und die Krone wird dichter. Dadurch wird der Baum aber schlechter durchlüftet – Pilzkrankheiten entwickeln sich schneller. Es werden zudem viel weniger Blüten gebildet. Diese stehen dann, Wildbienen, Honigbienen und anderen Insekten, nicht mehr zur Verfügung. Wenn Sie den Obstbaum richtig schneiden, tragen Sie einen wichtigen Teil zum vorbeugenden Pflanzenschutz und zum Artenschutz bei.

Ast richtig abschneiden!

Achten Sie bei allen Schnittmaßnahmen auf eine saubere Schnittführung! Bis auf wenige Ausnahmen, sollten Sie keine Stummel belassen! Die Rinde darf beim Schneiden nicht einreißen. Beim Pflanzschnitt wird auf Auge (Knospe) geschnitten. Wenn Sie einen Ast abschneiden wird auf Astring oder ableitend geschnitten. Der Astring ist meistens durch eine „kleine Wulst“ gekennzeichnet, diese müssen Sie belassen. Dadurch sind Abschottung und Überwallung der Wunde besser. Beim Ableiten ist ein Schnitt auf Astring nicht möglich, der Schnitt wird leicht schräg ausgeführt. Bei Temperaturen unter -5 Grad Celsius bitte nicht schneiden.

Die wichtigsten Schnittregeln

Totholz, reibende Triebe und altes – abgetragenes Holz werden herausgeschnitten.

Triebe, die nach innen wachsen, oder die bereits senkrecht nach unten hängen, schneiden Sie ebenfalls heraus – auslichtende Schnittweise. Die Höhe und Breite eines Obstbaums reduzieren Sie schonend durch das Ableiten. Dabei schneiden Sie einen Ast dort ab, wo ein kürzerer entspringt.

Sollten durch vorherige Schnittmaßnahmen, wie „Kappen“ oder Anschneiden, sogenannte „Wasserschosse“ gebildet haben, wird ein Teil davon entfernt. In vielen Fällen können Sie einige dieser Triebe belassen. Diese können sich zu Fruchtästen entwickeln. Kleine „Wasserschosse“, die an größeren Schnittwunden gebildet wurden, können zur besseren Wundheilung beitragen. Bei starker „Wasserschossbildung“ ist ein Juniriss zu empfehlen. Durch die auslichtende und ableitende Schnittweise werden die Bäume schonend geschnitten. Es entstehen keine großen Schnittwunden und die Kronen werden nicht so dicht.

Diese Fehler gilt es zu vermeiden!