Beim Kompostieren den Turbo einlegen – das C:N-Verhältnis

Sie möchten erfolgreich kompostieren, um Ihren Boden und Ihre Pflanzen bestens zu versorgen? Dann sollten Sie das C:N Verhältnis der Kompostmaterialien berücksichtigen.

Verschiedene Kompostmaterialien wie Laub, Rasenschnitt und Häckselgut.  © Verband Wohneigentum NRW e.V.
Grobes Material wie Häckselgut und feines Material wie Rasenschnitt, geschreddertes Laub etc.  

So stellen Sie sicher, dass der Rotte-Prozess schnell abläuft. Oft wird gesagt, dass durch den Zusatz von Backhefe der Rotteprozess beschleunigt wird. Hefepilze sind aber bei ihrer Ernährung auf Zuckerstoffe oder Stärke angewiesen. Die liegen aber, in den meisten organischen Materialien, nicht frei verfügbar vor. Die Hefen können diese Stoffe nicht selbsttätig aus den organischen Stoffen lösen. Sie fördern die Rotte nicht.

Was ist das C:N-Verhältnis?

Das „C“ steht für Kohlenstoff. Das „N“ für Stickstoff. Das Verhältnis gibt das Mengenverhältnis zwischen Kohlenstoff und Stickstoff an. Wer einen Garten hat, weiß, dass frische grüne Pflanzenteile (z.B. Rasenschnitt; C:N =15:1 bis 20:1) schneller zersetzt werden, als z.B. Stroh (C:N =80:1 bis 120:1). Vom C:N Verhältnis hängt also die Geschwindigkeit der Rotte ab. Materialien wie Holzhäcksel oder Stroh enthalten einen hohen Kohlenstoff-Anteil. Sie verrotten langsam. Sehr frische, grüne Materialien enthalten wenig Kohlenstoff-Anteile, aber mehr Stickstoff-Anteile. Diese verrotten deshalb schneller.

Stickstoff - Futter der Organismen

Der Stickstoff spielt eine zentrale Rolle bei der Verrottung. Er ist der „Kraftstoff“ oder das „Futter“ für die Mikroorganismen.
Die Organismen benötigen Stickstoff um körpereigenes Eiweiß aufzubauen. Ist genug Stickstoff da, sind die Mikroorganismen sehr aktiv. Die Rotte kann sich dann bis auf etwa 75 Grad (Heißrotte) erwärmen. Durch die Tätigkeit der Mikroorganismen werden dann auch schwer verrottbare Kompostanteile zersetzt.
Während der Kompostierung müssen Sie den Kompost feucht halten. Die kleinen Helfer benötigen die Feuchtigkeit um sich „bewegen“ zu können. Das C:N Verhältnis sollte bei etwa 25:1 oder darunter liegen.

C:N-Verhältnis im Praxiseinsatz

In der Praxis entspricht das bei frischem Material, in etwa, einem Mischungsverhältnis von 1/3 schwer verrottbarem und 2/3 leicht verrottbarem Material. Um eine bestmögliche Verrottung zu gewährleisten, sollten Sie die Materialien nur über einen kurzen Zeitraum ansammeln. Wenn der Kompost dann aufgesetzt wird, geben Sie zusätzlich, gut verteilt, etwa 1,5 kg Stickstoffdünger/pro m³ Kompost, in Form von z.B. Hornmehl bei. Damit regen Sie die Tätigkeit der Mikroorganismen an oder anders gesagt – So zünden Sie den Turbo!