Der Phänologische Gartenkalender

Der phänologische Gartenkalender hat zehn – anstatt wie sonst üblich vier – Jahreszeiten, die sich am Entwicklungsstadium der Vegetation erkennen lassen. Jeder phänologischen Jahreszeit sind entsprechende Zeigerpflanzen zugeordnet.

Rote weibliche und gelbe männliche Blüten der Haselnuss  © Verband Wohneigentum NRW e.V.
Die Haselnussblüte zeigt den Vorfrühling an.  

Was ist der Phänologische Kalender?

Da jedes Jahr einen anderen klimatischen Verlauf hat, findet der Frühling in der Natur nicht zu einem festen Termin statt. So ist zu beobachten, dass Frühlingsblüher zum Zeitpunkt des kalendarischen Frühlings bereits verblüht sind oder gerade erst mit der Blüte beginnen. Aus diesen Beobachtungen ist der Phänologische Kalender entstanden.

Zeigerpflanzen des Phänologischen Kalenders

So beginnt zum Beispiel der Vorfrühling mit der Haselnuss-Blüte. Diese tritt von Jahr zu Jahr – aber auch von Region zu Region – zu unterschiedlichen Terminen auf. Beobachter des Deutschen Wetterdienstes halten die Eintrittszeiten der einzelnen Vegetationsstadien in den verschiedenen Regionen fest. Aus diesen Daten lassen sich langfristig unter anderem Rückschlüsse auf die Klima-Entwicklung ziehen.

Phänologische Jahreszeiten

Orientiert man sich als Gärtnerin oder Gärtner am Phänologischen Kalender, können günstige Termine für die Durchführung von Gartenarbeiten ermittelt werden:

  • Vorfrühling: Haselnussblüte, Schneeglöckchenblüte.
    Gartenarbeiten: Obstbaumschnitt, erste Aussaat (z.B. im Wintergarten oder auf der Fensterbank), evtl. Kalkung des Bodens, Kompost umsetzen.
  • Erstfrühling: Forsythienblüte; Blattentfaltung bei der Stachelbeere.
    Gartenarbeiten: Rückschnitt sommerblühender Gehölze (z.B. Rosen, Sommerflieder); erste Aussaaten ins Frühbeet; Bodenbearbeitung; Ausbringung von Kompost; Beginn der Schneckenbekämpfung.
  • Vollfrühling: Apfelblüte; Blattentfaltung der Stieleiche.
    Gartenarbeiten: Aussaaten ins Freiland; Pflanzen von Stauden; Beginn der Rasenpflege (Vertikutieren); vorbeugende Pilz-und Schädlingsbekämpfung; Rasen-Aussaat.
  • Frühsommer: Blüte des Schwarzen Holunder; Robinienblüte.
    Gartenarbeiten: Auslichten frühblühender Gehölze; Bewässerung nach Bedarf.
  • Hochsommer: Blüte der Sommer-Linde; Reife roter Johannisbeeren.
    Gartenarbeiten: Mechanischer Pflanzenschutz; Ernte von Beerenfrüchten; Bewässerung nach Bedarf.
  • Spätsommer: Fruchtreife Apfel (frühe Sorten); Fruchtreife Ebereschenbeeren.
    Gartenarbeiten: Staudenrückschnitt nach Bedarf; Aussaat von Gründüngung auf abgeernteten Flächen.
  • Frühherbst: Fruchtreife Schwarzer Holunder; Fruchtreife Kornelkirsche.
    Gartenarbeiten: Pflanzung von Blumenzwiebeln; Staudenrückschnitt nach Bedarf; Pflanzung und Teilung von Stauden.
  • Vollherbst: Fruchtreife von Stiel-Eiche; Fruchtreife Rosskastanie.
    Gartenarbeiten: Ernte von Kernobst und Walnuss.
  • Spätherbst: Blattverfärbung Stiel-Eiche; Blattfall Eberesche.
    Gartenarbeiten: Laub von Rasenflächen harken; Einräumen frostempfindlicher Pflanzen; Stammpflege bei Obstbäumen; Kompost aufsetzen; Winterfütterung der Vögel.
  • Winter: Blattfall Stiel-Eiche; Nadelfall Europäische Lärche.
    Gartenarbeiten: Gartenlektüre, neue Ideen und Pläne für das neue Gartenjahr entwickeln; Nistkästen und Nisthilfen für Vögel und Insekten bauen.