Hochwasser-Risiko-Check für mein Haus

Starkregen kann verheerende Folgen für Immobilienbesitzer haben, das haben mehrere Hochwasser-Ereignisse in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen. Experten warnen davor, dass extremes Wetter in Zeiten des Klimawandels dramatisch zunehmen wird. Wie also können Sie sich als Hauseigentümer gegen Hochwasser schützen? Wir klären über Starkregen-Risiken am Haus auf, geben bauliche Tipps und erklären die wichtigsten Hochwasser-Informationssysteme.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Starkregen und Hochwasser werden im Zuge des Klimawandels zunehmen
  • Die Elementarschadenversicherung bietet Schutz vor Hochwasser-Schäden, ist aber teuer und zum Teil in Risiko-Gebieten gar nicht zu bekommen
  • Mit Unwetter-Prognose-Tools wie dem Wasser-Risikocheck, dem Hochwasser-Pass oder dem GIS-Immocheck können Immobilienbesitzer das Überschwemmungsrisiko für ihr Haus herausfinden und wertvolle Tipps erhalten
  • In einigen Städten gibt es einen individuellen umfangreichen Online-Hochwasser-Risiko-Check für die eigene Immobilie
  • Schon einfache Bau-Maßnahmen minimieren das Überschwemmungsrisiko: wasserdichte Fenster, nachträgliche Abdichtungen von Kellerfenstern und -zugängen, Rückstauklappen, Laubfangitter an Dachregenrinnen, Drainagen an Balkonen und Terrassen gehören dazu
  • Warn-Apps wie KATWARN und NINA sollten auf dem Handy installiert sein, um schnell über Gefahrensituationen informiert zu werden
Sandsäcke schützen eine Haustür vor Hochwasser  © highwaystarz – stock.adobe.com
Mit den richtigen Maßnahmen und Tools können Sie das Überschwemmungsrisiko für Ihr Haus besser einschätzen und minimieren. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Starkregen und Hochwasser werden im Zuge des Klimawandels zunehmen
  • Die Elementarschadenversicherung bietet Schutz vor Hochwasser-Schäden, ist aber teuer und zum Teil in Risiko-Gebieten gar nicht zu bekommen
  • Mit Unwetter-Prognose-Tools wie dem Wasser-Risikocheck, dem Hochwasser-Pass oder dem GIS-Immocheck können Immobilienbesitzer das Überschwemmungsrisiko für ihr Haus herausfinden und wertvolle Tipps erhalten
  • In einigen Städten gibt es einen individuellen umfangreichen Online-Hochwasser-Risiko-Check für die eigene Immobilie
  • Schon einfache Bau-Maßnahmen minimieren das Überschwemmungsrisiko: wasserdichte Fenster, nachträgliche Abdichtungen von Kellerfenstern und -zugängen, Rückstauklappen, Laubfangitter an Dachregenrinnen, Drainagen an Balkonen und Terrassen gehören dazu
  • Warn-Apps wie KATWARN und NINA sollten auf dem Handy installiert sein, um schnell über Gefahrensituationen informiert zu werden

Warum und wo wird Starkregen zunehmen?

Es ist nichts Neues, dass sich unser Planet mitten im Klimawandel befindet. Tatsächlich wurde 2022 ein neuer CO2-Höchstwert in der Atmosphäre gemessen, dadurch verschärft sich der Treibhauseffekt. Heißt: Der Planet heizt sich in einem beschleunigten Tempo auf. Im Jahr 2023 ist die globale Temperatur erstmals ein Jahr lang konstant über 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit gestiegen. Dieser Anstieg wurde von Wissenschaftlern ursprünglich mal für das Jahr 2040 vorhergesagt. Im Pariser Klimaschutzabkommen haben sich fast alle Länder der Welt als Zielmarke gesetzt, den globalen Temperaturanstieg auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Denn jedes Zehntel Grad mehr führt, so rechnen Wissenschaftler immer wieder vor, zu einer nicht mehr kompensierbaren Erderhitzung – und damit in Zukunft zur Gefährdung der Menschheit durch Hitze, Dürre und Überschwemmungen. Dass all diese Prognosen für die Zukunft nichts Gutes versprechen und schon jetzt gehäuft dramatische Wetterereignisse auftreten, haben auch wir in Deutschland und regional in NRW gemerkt. Seit 2018 nimmt die Zahl der Hitzesommer zu. Gleichzeitig steigt die Zahl an Extremwetterereignisse wie Starkregen, Gewitter und Wind. Die Menschen im Ahrtal, die Anrainer von Flüssen und Bächen in Niedersachsen und NRW haben in den vergangenen Jahren verstärkt mit Hochwasser zu kämpfen gehabt. Die Gleichung der Klimaforscher ist dabei eigentlich einfach und logisch: Je mehr warme Energie in der Luft ist, umso mehr Starkregen und Extremwetter wird es geben. Die Vorhersage für einzelne Starkregen-Ereignisse ist allerdings lokal sehr schwierig, weil sie sich urplötzlich entwickeln. Das ZDF bietet folgende Auswertung : „Daten aus einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zeigen: Besonders im Süden Deutschlands und in der Region rund um die Stadt Hagen in Nordrhein-Westfalen häuften sich in der Vergangenheit die Tage mit Starkregen – also Tage, an denen mehr als 20 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen ist.“ Hochgerechnet versprechen diese Daten also nichts Gutes.

Tipp: Katastrophen-Warn-App nutzen

Falls Sie es noch nicht getan haben, dann laden Sie sich eine kostenlose Katastrophen-Warn-App auf Ihr Handy herunter. So erhalten Sie unmittelbar eine Alarm-Meldung auf Ihr Handy, wenn in Ihrer Region Gefahr im Verzug ist. Das gilt auch für gefährliche Wetterlagen. Die gängigsten Apps sind:

KAT-WARN: Das ist eine App, die zu Unwettern und Gefahrensituationen warnt. Die Ap funktioniert auch über das Cell-Broadcast-System – das bedeutet, die App schickt eine Warn-Textnachricht an alle Handys, die sich in einer Funkzelle mit Gefahrenpotenzial befinden. Das funktioniert auch bei älteren Handys mit SMS.

NINA: Ebenfalls eine Warn-App für Gefahren, Hochwasser und Wetterereignisse. Die App NINA wurde vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickelt. Sie ist ebenfalls an das Cell-Broadcast System angeschlossen und regional nutzbar.

BIWAPP: Das Kürzel BIWAPP steht für „Bürger Info & Warn App“. Hier wird man regional zu vielen ungewöhnlichen Ausnahmesituationen wie Bränden, Blitze, Verkehrsmeldungen oder Schulausfälle informiert. Die Bürger-App bietet eine hohe Regionalität auch die Möglichkeit, für Einzelne selbst Meldungen zu erstellen.

WarnWetter: Das ist die App des Deutschen Wetterdienstes und sie bietet alles zu Warnlagen in puncto Wetter und Klimafolgen. Einige Kartenfunktionen mit längeren Vorhersagen müssen für die Vollversion der App einmalig kostenpflichtig freigeschaltet werden.

Übrigens: Alle Apps sind in einer gut nutzbaren Version kostenlos, auf die Wunschregion einstellbar und für die gängigen Handy-Betriebssysteme verfügbar.

Bin ich verpflichtet, Vorsichtsmaßnahmen gegen Hochwasser zu treffen?

Ja, das sind Sie. Zumindest schreibt das Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (WHG) vor, dass „jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet ist, geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen (Nach § 5 Abs. 2 WHG).“

Das heißt im Klartext: Sie dürfen sich nicht darauf verlassen, dass die öffentliche Hand Sie vollumfänglich vor Schäden durch ein Hochwasser schützt oder für diese gar in die Bresche springt. Ähnlich gilt das für Versicherungen: Haben Sie selbst nicht ein Mindestmaß an Schutzmaßnahmen getroffen, zahlt selbst eine extra abgeschlossene Elementarschadenversicherung nicht.

Als zumutbar gelten (Umbau)Maßnahmen zum Eigenschutz, die relativ einfach und ohne große Genehmigungsverfahren möglich sind. Zum Beispiel wasserdichte Fenster einzubauen, mobile Schutzmauern vor Kellerschächten aufzustellen oder kleine Schutzwände rund um Gebäude und Grundstück zu errichten. Oder Rückstauklappen ins Abwassersystem des Hauses einzubauen.

Elementarschadenversicherung: Sinnvoll? Kosten? Pflicht?

Außerdem sollten Sie dringend ein paar Versicherungen abschließen, die ebenfalls den Eigenschutz erhöhen. Welche Versicherungen bei Unwetter sinnvoll sind, das können Sie hier nachlesen. Da die einfache Gebäude- und Hausratversicherung bei Hochwasser oder extremen Naturereignissen wie Starkregen nicht greift, kann der Abschluss einer Elementarschadensversicherung sinnvoll sein. Die ist für Hauseigentümer dann besonders wichtig, wenn ein erhöhtes Risiko besteht, dass Ihr Grundstück aufgrund der Lage oder besonderen Gegebenheiten durch Hochwasser oder andere extreme Naturereignisse geschädigt wird. Lediglich diese Versicherung deckt Unwetter-Schäden am Haus, verursacht durch Starkregen, Hochwasser, Hagel, Erdbeben etc., überhaupt ab.

Das Problem: Je höher das Risiko, desto teurer ist auch die Versicherung. Für die Häuser, die dringend eine Elementarschadenversicherungen brauchen, ist diese häufig unbezahlbar. Die Kosten für eine Elementarschadenversicherung richten sich unter anderem danach, ob Ihr Haus in einer Zone mit hohem oder erhöhtem Risiko für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen liegt, sich ein Gewässer in der Nähe des Grundstücks befindet und wie häufig in der Vergangenheit Elementarschäden an Ihrem und benachbarten Grundstücken aufgetreten sind. Mann nennt dieses System der Klassifizierung (ZÜRS).

Zonensystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen (ZÜRS)

  • Klasse 1 (sehr geringe Gefährdung): statistisch seltener als einmal alle 200 Jahre ein Hochwasser
  • Klasse 2 (geringe Gefährdung): statistisch einmal in 100-200 Jahren ein Hochwasser oder Gebäude, die durch höhere Deiche geschützt sind
  • Klasse 3 (mittlere Gefährdung): statistisch einmal in 10-100 Jahren ein Hochwasser
  • Klasse 4 (hohe Gefährdung): statistisch einmal in 10 Jahren ein Hochwasser

An der Stelle kommt bereits die nächste Krux: Die Versicherungen entscheiden selbst, ob und zu welchen Konditionen sie eine Elementarschadenversicherung anbieten wollen. Hat Ihr Haus ein sehr hohes Risiko, von Überschwemmung oder Starkregen getroffen zu sein, verweigern Ihnen Versicherer meist den Versicherungsschutz. Von einer hohen Gefährdung spricht man, wenn statistisch einmal in zehn Jahren ein Hochwasser-Ereignis eintritt. Diejenigen, die eine Elementarschadenversicherung am ehesten benötigen, können in der Regel also keine abschließen.

Zuletzt gilt grundsätzlich: Was unter welchen Bedingungen von einer Elementarschadenversicherung abgedeckt wird, unterscheidet sich von Angebot zu Angebot stark. Es ist also zusätzlich besonders wichtig, auf die genauen Bedingungen zu achten – und am Ende nicht nur den Preis zu vergleichen.

Weil schlimme Hochwasser-Ereignisse und Naturkatastrophen auch den Staat viel Geld kosten, ploppt das Thema Pflichtversicherung für Elementarschäden immer wieder auf und wird von den Bundesländern dringend angemahnt. Die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal und die weitreichenden Überschwemmungen rund um Weihnachten 2023 steigerten zuletzt den Handlungsbedarf. Schließlich, so argumentieren die Befürworter, muss die Allgemeinheit für den fehlenden Versicherungsschutz aufkommen.

Aber auch aus Verbraucherperspektive – also aus dem Blickwinkel der Betroffenen und Geschädigten – gibt es Argumente für eine Versicherungspflicht bei Elementarschäden. Denn: Besonders gefährdete Eigentümer bekommen meist keine oder zumindest keine bezahlbare Versicherung. Müsste jeder Eigentümer eine Elementarschadenversicherung abschließen, würde man auch Kosten und Risiken auf mehr Schultern verteilen. Das ist zumindest der Gedanke.

Doch selbst bei einer Versicherungspflicht könnten die Kosten für den einzelnen Eigentümer enorm sein. Die Versicherungsbranche schätzt, so eine Sprecherin des Justizministeriums, dass die zusätzlichen Kosten je Einfamilienhaus bei 100 bis 2000 Euro jährlich liegen würden. Hinzu kommt: Auch mit einer allgemeinen Versicherungspflicht müsste die Allgemeinheit letztlich die Kosten für ein erhöhtes Schadensrisiko tragen.

Deshalb sehen wir als Verband Wohneigentum eine Elementarschadenversicherungs-Pflicht kritisch. Die Kosten könnten enorm sein und die Frage nach einer fairen Verteilung sind dadurch nicht gelöst. Bislang lehnt auch die Bundesregierung eine solche Pflichtversicherung für Hauseigentümer als zu kostenintensiv ab. In der Konsequenz würde sich Wohnen weiter verteuern, so ihr Argument.

Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass Elementarschadenversicherungen erst einmal für alle Verbraucher – zu bezahlbaren Preisen – abgeschlossen werden können. Außerdem muss die Aufklärung über Schutz- Präventionsmaßnahmen aus unserer Sicht massiv ausgebaut werden.

Tipp: Wie groß das Risiko ist, dass Ihr Haus von einem Hochwasser oder anderen Naturereignissen geschädigt wird und welche Schutzmaßnahmen Sie ergreifen können, können Sie anhand diverser Tools (Karten, Simulationen, Risikocheck) selbst prüfen. Wir erklären, wie das funktioniert!

Wie finde ich heraus, ob mein Haus ein Hochwasser-Risiko hat?

Wie heißt es so schön im Immobiliengeschäft: Die Lage bestimmt alles! Das gilt besonders in Sachen Hochwasser-Risiko. Denn natürlich ist eine Tal-Lage oder eine Flussnähe mit einem höheren Risiko für Überschwemmungen verbunden als ein Grundstück abseits von Gewässern oder auf einem Plateau liegend. Bei extremen Starkregen können selbst kleine Bäche zu reißenden Strömen werden – das sollten Sie unbedingt bedenken, wenn Sie ein neues Grundstück oder ein neues Haus suchen. Schauen Sie sich also immer genau die Umgebung an, prüfen Sie Kartenmaterial.

Außerdem ist es wichtig, sich mit der Beschaffenheit des Bodens auseinander zu setzen. Je versiegelter die Flächen sind, umso langsamer kann Wasser abfließen. Asphalt, Beton, mit Folien versiegelte Schottergärten – gerade in Städten ist ein Überschwemmungsrisiko nicht zu unterschätzen. Da muss noch nicht mal ein Gewässer in der Nähe sein. Es reicht schon, wenn zu viel Regen in kurzer Zeit herunterkommt, die Kanalisation überlastet ist und sich dann das Wasser auf den Straßen und Grundstücken breitmacht.

Selbst wenn der Boden nicht versiegelt ist, macht die Bodenbeschaffenheit einen Unterschied. Nicht jede natürliche Fläche nimmt Wasser gleich gut auf. So gelten Lehmböden als besonders wenig durchlässig. Es empfiehlt sich deshalb beim Thema Überschwemmungsrisiko auch einen Geologen oder Experten für Bodenschichten anzufragen.

Welche Tools helfen mir bei der Risiko-Bewertung für mein Haus?

Kommunen und Behörden haben das Risiko von Unwettern in Zeiten des Klimawandels erkannt und arbeiten an der Darstellung von Gefahrenkarten und Checklisten. Dazu führen sie Daten von Pegelständen, Klimamodellen und geologischen Auswertungen zusammen und entwickeln daraus Info-Tools für Bürger und Bürgerinnen zur Risikobewertung von Hochwassergefahren. Hier stellen wir Ihnen einige hilfreiche vor:

Der individuelle Wasser-Risiko-Check (noch nicht für alle NRW-Städte verfügbar)

Ein besonders wertvolles Tool ist der Wasser-Risiko-Check, ursprünglich entwickelt von den Kölner Stadtentwässerungsbetrieben. Der Check basiert auf einem kostenlosen Fragebogen mit 29 Fragen. Anhand der Fragen – etwa zum Grundstück, zur Bauweise des Hauses oder zur Grundwassersituation – wird das individuelle Wasser-Risiko einer Immobilie ermittelt. Man sollte sich also vorher schon mal ein bisschen mit einigen Kenndaten des eigenen Hauses beschäftigt haben, aber nicht jede Frage muss zwingend beantwortet werden.

Der Clou: Am Ende des Checks erhalten Sie ein PDF mit vielen praktischen Tipps, wie Sie Ihre Immobilie oder das Grundstück besser gegen Hochwasser, Starkregen oder Überschwemmungen schützen können. Das Ganze ist gezielt auf Ihre Adresse bzw. Standort abgestimmt. Das PDF enthält Anleitungen mit Bildmaterial sowie praktische Handreichungen zur Wasser-Risiko-Minimierung. Enthalten sind Beispiele zur Dachgestaltung, Sickergruben, Aufstellung von Regentonnen, Mauergestaltung zur Wasserabwehr, wasserabweisende Baustoffe, Einbau von Wannensystemen, Aufstockungen von Eingangstüren etc.

Der Nachteil: Leider sind bis jetzt (Stand 2024) nur sieben Städte in diesen Wasser-Risiko-Check eingebunden. Folgende Kommunen bieten den Check an: Bergisch Gladbach, Bornheim, Duisburg, Essen, Köln, Mülheim an der Ruhr, Troisdorf. Es handelt sich also hauptsächlich um Anrainer-Städte von Rhein und Ruhr. In Zukunft sollen weitere Städte in NRW hinzukommen.

Fazit: Super praktischer und kostenloser Check, ganz individuell auf die eigene Adresse bzw. Immobilie abgestimmt. Am Ende der Online-Befragung hat man ein Papier mit individuellen Tipps in der Hand. Das ist eine wertvolle Handreichung, die nicht nur Immobilienbesitzer, Hauskäufer sondern auch Architekten oder Bauingenieure als Grundlage für ihre Baumaßnahmen nützen können. Leider ist der Check noch nicht überall verfügbar.

Lanuv: Hochwasserportal.nrw

Wer sich schnell ein Bild von der Hochwasser-Lage in NRW machen möchte, der ist mit dieser Website des Lanuv (Landesverband für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) gut aufgehoben. Unter dem Menüpunkt Messwerte wird eine übersichtliche Karte von NRW mit seinen Flüssen und Fließgewässern gezeigt. Vom großen Fluss Rhein bis zu kleinen Bachläufen werden über 300 Pegelmesspunkte dargestellt. Ein Ampelsystem veranschaulicht dazu die Warnstufen in puncto Wasserstand, Niedrigwasser und Niederschlag (rot schlimm, grün okay). Außerdem können Sie über eine Filterfunktion nach Gewässern und Einzugsgebieten einzeln suchen.

Fazit: Gutes Tool, übersichtlich und einfach gestaltet, für Laien verständlich

Hochwasser Kompetenz Zentrum (HKZ): Hochwasser-Pass

Der Verein Hochwasser Kompetenz Zentrum (HKZ) bündelt Fachwissen und Informationen zum Thema Hochwasser und Starkregen. Ziel ist es, deutschlandweit ein Netzwerk für Betroffene aufzubauen, Tipps, Forschung und Vorsorge zum Thema Hochwasserrisiko zu bieten. Schon jetzt bietet der Hochwasserpass umfangreiche Tipps und Checks für jetzige und zukünftige Haus- und Grundstücksbesitzer an. Wer sich anmeldet, erhält zum Beispiel ein White-Paper mit einfachen Handlungstipps zu den Themen Hochwasser, Starkregen, Kanalrückstau zum Download. Außerdem gibt es einen Quick-Check für Standorte bzw. Immobiliengrundstücke, bei dem anhand von Fragen das Hochwasser-Risiko ermittelt werden kann.

Fazit: Hilfreiches Tool mit grafisch gut aufbereiteten Tipps, die schnell zu erfassen sind. Besonders erwähnenswert ist der Quick-Check als interaktives Element zur Ermittlung des eigenen Hochwasser-Risikos. Einfach und kostenlos.

Online-Tool vom Bundesinstitut für Bau-; Stadt- und Raumforschung: GIS-ImmoRisk

Für Immobilienbesitzer oder Käufer ist dieses Portal mit dem komplizierten Namen besonders wertvoll, weil es jetzige und zukünftige Naturkatastrophen in ganz Deutschland gut visualisiert. Es wird vom Bundesinstitut für Bau, Stadt und Raumforschung betrieben, das auch auf Daten von Rück-Versicherern zurückgreifen konnte. Wenn Sie wissen wollen, wo zum Beispiel in Deutschland viel Starkregen fällt – und wie es sehr wahrscheinlich im Jahr 2050 dort aussieht – dann klicken Sie auf den Button mit einer Regenwolke neben der Karte. Schon wird eine Tendenz sichtbar. Das Ganze ist auch für Wind, Starkregen, Erdbeben, Hagel, Waldbrand, Hitze, Schneelast möglich.

Fazit: Sehr gute Karte mit übersichtlichen Darstellungen und einfacher Bedienung. Allerdings ist die genaue Suche nach einer bestimmten Adresse mit der zugehörigen Prognose nur mit einer Registrierung möglich.

Kartenmaterial von Bund und Ländern: Geoportal.de

Dieses Portal ist deutlich komplexer und bietet viel Kartenmaterial zu zahlreichen Kategorien auf Deutschland bezogen. Darunter Wetter, Gesellschaft, Landwirtschaft, Energie und Umwelt. Um sich Starkregenereignisse oder potenzielle Überflutungsgebiete deutschlandweit anzusehen, muss man den Menüpunkt “Klima und Wetter“ anklicken. Dort kann man sich verschiedene Regionen nach Szenarien (hohe Überschwemmung, besonders seltene Hochwasserereignisse) anzeigen lassen. In der Legende sieht man, welche Farben was bedeuten. Es ist auch möglich, spezifisch nach dem Überschwemmungsrisiko für seine Adresse suchen.

Fazit: Mit ein wenig Geduld und Ausprobieren können Sie sich diverse Szenarien für Ihren Wohnort ansehen. Die grafische Darstellung macht schnell deutlich, ob Sie häufiger mit Starkregen rechnen müssen oder nicht. Nicht so benutzerfreundlich.

Video zum Hochwasserschutz im Haus: Bundesamt für Bevölkerungsschutz

Videos können komplexe Sachverhalte mitunter schneller sichtbar machen als ein Text. Das gilt auch für dieses Video zum Thema Hochwasserschutz. Erstellt hat es das Bundesamt für Bevölkerungsschutz. Auch wenn der Film zunächst eher wie eine Hochwasser-Reportage daherkommt, bietet er im weiteren Verlauf gute Tipps für Immobilienbesitzer zum Hochwasserschutz. Mit Detailaufnahmen und Animationen wird gezeigt, wo die typischen Schwachstellen an Häusern sind, wenn das Wasser steigt. Dazu gibt es allgemeine Tipps vom Architekten und Sachverständigen zu einfachen Baumaßnahmen, die eine Immobilie besser gegen Wasser von außen und innen schützt.

Fazit: Für alle, die sich gerne per Video informieren. Klar verständlich und mit guten Beispielen aus der Praxis, um Wasserschäden am Haus zu verringern. Mit Untertiteln lässt sich das Video auch ohne Ton sehen.

Übrigens: Der Verband Wohneigentum bietet Mitgliedern eine kostenlose Bauberatung an. Unsere Architektin steht für Rückfragen zur Verfügung. Sie sind noch kein Mitglied? Melden Sie sich jetzt an – und genießen Sie als Mitglied jede Menge Vorteile rund um Haus und Garten.

Starkregen Gefahren: Welche Risiken gibt es am Haus?

Im Folgenden wollen wir in einer kompakten Form ein paar wesentliche Tipps zum Hochwasser- und Starkregenschutz am Haus und Garten geben. Wir greifen dabei unter anderem Info-Material der Verbraucherzentrale sowie auf Tipps des Hochwasser-Risiko-Checks auf. Die hier vorgestellten Tipps sind so ausgewählt, dass sie ohne zu viel Aufwand im Bestand umgesetzt werden können – das gilt allerdings nicht für jeden Punkt. Natürlich gibt es vor allem in der Neubau-Phase von Immobilien noch viel mehr Möglichkeiten, das Haus wasserfester zu machen. Etwa, indem man das Haus etwas „aufbockt“ oder Türen nicht ebenerdig anbringt etc. Hier nun unsere Risikoliste mit Lösungswegen.

Risiko: Rückstau durch Kanalsystem, steigendes Wasser in der Toilette

Auch das noch: Es regnet seit Tagen in Strömen und plötzlich steigt das Wasser in der Toilette, immer weiter. Die Brühe schwappt über, flutet das Bad. Der Grund für dieses Horrorszenario liegt in der üblichen Bauweise der Kanalsysteme. Oft es so, dass Abwasser aus dem Haus und Regenwasser in einem Kanal als Mischsystem angelegt sind – beide Komponenten werden dann gemeinsam in einer Röhre Richtung Kläranlage geleitet.

Kommt es durch zu viel Regen zu einem Rückstau im öffentlichen Kanalnetz, dann drückt das gesammelte Regen- und Fäkalwasser zurück in die angeschlossenen Gebäude. Der Stau befördert je nach Wasserdruck alles, was es mittschleppt zu allen erreichbaren Wasseranschlüssen im Haus. So kann das Fäkalwasser sogar in obere Etagen zurückgedrückt werden. Ein Haus kann von außen sogar von Schäden weitgehend verschont bleiben, aber von innen mit Fäkalwasser geradezu überlaufen.

Die Lösung: Einbau einer Rückstauklappe

Was also tun? Hier bietet sich der Einbau einer Rückstauklappe an. Diese Klappe wird an der zentralen Abwasserausführung aus dem Haus angebracht. Dadurch verhindert die Klappe, dass ein Rückstau im Abwasserkanalnetz das Wasser wieder zurück in das Gebäude drückt. Es gibt unterschiedliche Klappensysteme, die je nach Leitungstypen funktionieren. Laut Verbraucherzentrale haben die meisten Bestandsgebäude eine Leitung für beides: Abwasser und Fäkalwasser. Das bedeutet, hier ist es mit einer Klappe getan. Lässt man allerdings das Fäkalwasser über eine separate Leitung ab, dann muss eine extra Rückstausicherung eingebaut werden, was deutlich teurer ist.

Risiko: Ölheizung im Haus

Wenn Sie eine Ölheizung besitzen und in einem Überschwemmungs-Risiko-Gebiet wohnen, sollten Sie sich baldmöglichst für einen Heizungstausch entscheiden. Schon ein einziger überfluteter Öltank hat das Potenzial, einer ganzen Ortschaft zu schaden. Obendrein sind diese Heizungen besonders klimaschädlich und weisen eine schlechte Energiebilanz auf, weshalb auch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) einen Austausch der Heizungstypen forciert. Welche Heizung genau wie lange erlaubt ist, lesen Sie hier. Steht Ihr Haus gar in einem Wasserschutzgebiet sind Sie per Gesetz verpflichtet Ihren Öltank regelmäßig von einem Fachmann warten zu lassen, hier sind die Regeln seit 2017 deutlich verschärft worden. Was gilt, lesen Sie in diesem Artikel zu den Vorgaben für Heiz- und Öltanks.
Fest steht, auch wenn Sie Ihre Ölheizung noch eine Weile behalten dürfen, ein Risiko stellt sie besonders in einem Überschwemmungsgebiet dar. Außerdem wird die CO2-Abgabe auf diesen Energieträger zukünftig deutlich erhöht, sodass sich die Heizung immer weniger für Sie rentiert.

Die Lösung: Ein Heizungstausch mit entsprechender Förderung

Natürlich kann sich nicht jeder Hausbesitzer mal eben eine neue Heizung leisten, das ist auch dem Gesetzgeber klar. Deshalb sind 2024 einige Förderprogramme für Heizungen auf der Basis erneuerbarer Energien aufgelegt worden. In der Kombination mit weiteren Boni werden für selbstnutzende Wohneigentümer unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst.

Risiko: Keller und Lichtschächte

Keller haben das größte Risiko, durch Hochwasser oder Starkregen getroffen zu werden. Schließlich sucht sich Wasser seinen Weg immer nach unten. Besonders oft sind Kellertreppen, undichte Fenster und Licht-Schächte die Einfallstore für Starkregen oder Hochwasser. Auch steigende Grundwasserpegel können eine Gefahr für tiefer gelegene Räume sein. Besonders tückisch ist, dass steigendes Grundwasser mitunter erst Wochen später nach dem Regen oder der Überschwemmung Probleme machen kann.

Die Lösung: Abdichtungen und andere kleine Baumaßnahmen

Bevor Sie sich mit der Keller-Abdichtung befassen, sollten Sie überschlagen, was Sie überhaupt im Kellergeschoss lagern. Teure Umbauten sind entsprechend angebracht, wenn dort Maschinen, Heizungssysteme und Haustechnik zu finden sind. Ist der Keller ein Lagerraum für Aussortiertes und Gerümpel – dann ist weniger Aufwand nötig. Folgende Tipps zum Schutz:

  • Schräge Abdeckungen oder Klappen für Kellertreppen, diese können auch nachträglich noch eingebaut werden
  • Falls Sie neu planen/bauen, dann sollten Sie Kellerfenster mit deutlichem Abstand über dem Bodenniveau bauen
  • Im Bestand: Kellerfenster und Lichtschächte mit einer passgenauen Außenklappe abdichten
  • Andere Möglichkeit: Wasserdichte Kellerfenster einbauen, die sich nach außen öffnen lassen. Dadurch kann der Wasserdruck nicht so schnell das Fenster eindrücken.
  • Beim (Neu)Bau des Kellers auf dichtes Material achten
  • Maschinen und Heizungskörper im Keller nicht direkt auf den Boden stellen. Hier kann unter Umständen noch nachträglich eine Erhöhung errichtet oder einfache Paletten als Basis genutzt werden, um darauf Waschmaschine, Trockner und Co. zu stellen. Das schützt zumindest gegen ein bisschen Wasser im Keller.

Tipp: Im Neubau sollten Sie die Haustechnik am besten so planen, dass die komplette Verkabelung in die oberste Etage gelegt wird.

Risiko: Dach und Regenrinne

Ist das Dach dicht? Mitunter sorgen bereits einzelne undichte Dachziegel (sie sind laut Verbraucherzentrale die meistgenutzte Dachabdeckung in Deutschland) für nasse Dachböden bzw. dann auch für deutlich schlimmere Szenarien. Der Vorteil von Dachziegeldächern ist, dass sie partiell schnell ausgebessert werden können – und das weniger kostet, als das ganze Dach zu erneuern.

Sind die Regenrinnen frei? Eine verstopfte Regenrinne leitet das Wasser nicht gezielt ab, sondern sorgt für schwallartige Wassermassen, die unkontrolliert vom Dach herunterprasseln. Oft stecken Laub und kleine Äste fest und machen die wichtige Rinne dicht.

Die Lösung: Dachziegel kontrollieren, ausbessern und Laubfanggitter anbringen

Kontrollieren Sie immer mal wieder Ihr Hausdach – einzelne kaputte undichte Dachziegel lassen sich, so ein Tipp der Verbraucherzentrale, sehr gut aus der Entfernung mit dem Fernglas ausmachen. Eine verstopfte Regenrinne muss nicht sein. Das lässt sich mit einem Laubfangitter gut beheben. Diese Gitter können auch nachträglich noch gut auf der Regenrinne montiert werden. Diverse Modelle sind übers Internet bestellbar.

Besonderes Risiko: Flachdach

In den vergangenen Jahren gab es einen Trend zu modernen Flachdachhäusern. In zahlreichen Neubaugebieten sind die kastenartigen Bauten mit großen Fensterfronten zu sehen. Neben Vorteilen wie Platz für eine Dachterrasse oder weniger platzschluckende Dachschrägen, haben Flachdächer aber auch einige Nachteile.

Flachdächer sind wartungsintensiv und können starken Niederschlag nicht so gut ableiten wie ein Spitzdach. Achten Sie deshalb darauf, dass zumindest ein kleines Gefälle auf dem Dach vorhanden ist. Denn Wasser, das nicht schnell genug abfließt, kann eine große Last werden und das Eindringen von Feuchtigkeit begünstigen. Vor allem dann, wenn das Flachdach mit einer Art Brüstung – auch Attika genannt - versehen ist und wegen verstopfter Abflussrinnen wie ein kleiner Badesee vollläuft. Oder weil die Rinnen zu klein sind und nicht schnell genug ableiten. Plötzlicher sintflutartiger Starkregen als Wasserrisiko für Flachdächer ist nicht zu unterschätzen.

In den meisten Berechnungen zur Mindestgröße von Abflussrohren bei Flachdächern werden die möglichen zusätzlichen Lasten durch Starkregen wenig berücksichtigt. Die Verbraucherzentrale schreibt dazu in ihrer Broschüre zum Thema Unwetter-Gebäude-Check. „Es gibt zwar sogar Rechenvorgaben in Richtlinien zur Durchflussmenge, aber auch diese sind leider auf Starkregenereignisse nicht abgestimmt. Und bei vielen Bestandsgebäuden sind die Normwerte ohnehin nicht eingehalten.“

Flachdächer sind demnach in puncto Dichtheit und Statik bislang vor allem auf Schneelast-Risiken normiert. Hier gelten regional unterschiedliche Berechnungsgrundlagen, da Deutschland traditionell nur in bestimmten Regionen mit häufigem Schneefall zu rechnen hat. Ungewöhnlich starke Regenmassen, wie sie im Klimawandel laut Prognose deutlich häufiger auftreten sollen, haben als Risiko für Flachdächer bislang keine große Rolle im Hausbau gespielt. Umso wichtiger ist es, jetzt zu handeln.

Die Lösung: Gefälle sicherstellen und Notüberläufe einbauen

Um Ihr Flachdach für Starkregen fit zu machen, sollte das Dach mindestens zwei Prozent Gefälle in der Fläche aufweisen. Um es komplett frei von Pfützen zu halten, sind sogar fünf Prozent Gefälle nötig. Außerdem muss das Dach mindestens mit einem Notüberlauf ausgestattet werden. Solche Überläufe werden höher angebracht als die Regel-Entwässerungsrinne. Ein Notüberlauf kann man sich wie eine Art Wasserspeier vorstellen. Der Notüberlauf neigt einige Zentimeter über das Dach-Ende heraus, ähnlich wie ein Wasserhahn.

Übrigens: Sollten Sie ein Gründach angelegt haben, dann nehmen die Pflanzen und das Substrat je nach Dichte zunächst viel Wasser auf. Damit ist zwar mit einer verzögerten Wasserangabe zu rechnen, was das sofortige Überschwemmungsrisiko minimiert. Dennoch ist die Entwässerung nicht unproblematisch. Denn im Falle eines Starkregens saugt sich das Gründach schnell voll und nimmt damit um ein Vielfaches an Gewicht zu, was ein Problem für die Statik werden kann. Außerdem können Pflanzenteile und Substrat schnell mal eine Abflussrinne verstopfen. Hier ist also regelmäßige Kontrolle nötig, mitunter muss ein Gitter auf die Abflussrinne angebracht werden. Und: Lassen Sie das Dach besser mal von einem Sachverständigen auf ein Starkregen-Risiko checken.

Risiko: Balkon und Terrasse

Balkone und Terrassen sind verdichtete Außenflächen, die ebenfalls ein Überschwemmungsrisiko darstellen. Selten sind sie so verbaut, dass sie eine Neigung besitzen, um das Wasser abzuleiten. Gerade bei Balkonen wäre das auch eine Gefährdung für den darunter liegenden Bereich. Wenn sich aber zu viel Wasser anstaut, dann ist das eine direkte Gefahr für die anliegenden Balkon- bzw. Terrassentüren. Besonders ältere Balkone, so weiß die Verbraucherzentrale zu berichten, werden nicht geregelt entwässert. Was also lässt sich tun?

Die Lösung: Ablaufrinnen und Drainagen, Sandsack für die Türen bereithalten

Nachträglich lässt sich am Balkonboden recht einfach eine umlaufende Rinne installieren (im Internet findet man zahlreiche Modelle). Das dort gesammelte Wasser wird dann über einen Speier an den Erdboden weitergegeben. Entweder kann man dort eine Sickergrube ausheben oder eine Regentonne bereitstellen. Neuere Terrassen und Balkone sind oft mit einer hausumlaufenden Drainage versehen. Das sind Auffangsysteme für Regenwasser im Erdreich, die das Wasser kontrolliert vom Haus bzw. der Terrasse wegführen. Eine Drainage lässt sich häufig auch nachträglich noch um das Haus verlegen, sollte aber besser mit einem Fachmann zusammen gemacht werden. Falls Sie Ihre Balkon- oder Terassentüren kurzfristig vor Wasser schützen müssen, dann ist es nie verkehrt eine Art Notfall-Sandsack in Griffnähe zu haben.

Gut zu wissen:

  1. Drainagen dürfen nicht an das Kanalnetz angeschlossen werden. Wenn Sie bereits Drainagen am Grundstück haben, dann überprüfen Sie diese regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit. Das ist über den sogenannten Revisionsschacht möglich, der das Durchspülen der Drainage möglich macht.
  2. Viele wissen nicht, dass sie als Hauseigentümer auch dazu verpflichtet sind, den so genannten Kontrollschacht auf ihrem Grundstück regelmäßig zu kontrollieren. Über diesen Schacht erreicht man den privaten Abschnitt des Abwasserkanals. Ob der Kanal dicht ist, das muss ein Fachmann prüfen. Ob aber alles im Fluss ist bzw. keine Schlammreste oder Dreck den Kanal verstopfen, sieht man bereits ganz gut mit einer Taschenlampe. Übrigens: Die Dichtigkeitsprüfung des privaten Abwasserkanals ist in NRW seit einigen Jahren für Hausbesitzer nicht mehr so streng reguliert, wie früher. Hierzu finden Sie unseren Artikel aus dem Jahr 2020.

Übrigens: Wenn Sie als Wohneigentum-Besitzer gerne mehr Tipps zum Thema Gebäude vor Unwetter sicher machen, dann nutzen Sie den Online-Ratgeber der Verbraucherzentrale NRW zum Download. Dort werden nicht nur Risiken zu Starkregen, sondern auch Sturm, Gewitter und Hagelschlag analysiert und viele nützliche Tipps gegeben.

Welche Regionen sind von welchen Unwetter-Gefahren besonders betroffen?

Auch wenn es nicht einfach ist, punktgenau alle Unwettergefahren für Deutschland vorherzusagen, so gibt es sicher regionale Tendenzen. Schaut man sich die Prognose-Karten insgesamt mal an, dann zeigt sich ein wenig ermutigendes Bild. In den Großstädten und Ballungsgebieten – hier ist NRW ein Hotspot – bieten die dichtbebauten Böden bei Starkregen wenig Abflussmöglichkeiten und haben ein enormes Hochwasser-Risiko. Außerdem steigt mit der dichten Bebauung auch das Hitzerisiko.

An den Küsten in Norddeutschland prognostizieren die Modelle mehr Winterstürme und Fluten, im Osten steigt die Waldbrandgefahr, im Süden könnte es mehr Hagel geben. Die Hochwassergefahr an großen Flüssen wie Rhein, Weser, Elbe, Main und Donau wird ein Thema bleiben, aber auch kleine Bäche und Nebenflüsse sind verstärkt vom Hochwasser betroffen, wenn Starkregen-Ereignisse zunehmen. Dafür ist das Ahrtal ein gutes Beispiel. Die Ahr ist ein relativ kleiner Nebenfluss des Rheins – und dennoch stieg ihr Pegel im Juli 2021 in nur 48 Stunden so dramatisch, dass eine verheerende Flut-Katastrophe folgte. Das zeigt, für Hausbesitzer in Risiko-Gebieten ist dringender Handlungsbedarf angesagt.