Pflanzen über Steckholz selbst vermehren

Steckhölzer zählen zu den einfachen Vermehrungsarten in der Pflanzenvermehrung. Dabei werden neue Pflanzen gewonnen.

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Philippe Dahlmann hat auch ein Video zur Steckolz-Vermehrung gedreht. 

Steckholz wovon schneiden?

Steckhölzer werden von voll ausgereiften, einjährigen Trieben geschnitten. Verwenden Sie zum Schnitt eine scharfe, saubere Rosenschere. Die Triebe für die Steckholz-Vermehrung müssen gesund und mindestens bleistiftstark sein. Wenn Ihnen die Sorten bekannt sind, achten Sie auf Sortenkennzeichnung. Wir stellen Ihnen gerne unsere Liste mit Beispielpflanzen inkl. Familien zu dieser Form der Pflanzenvermehrung zur Verfügung.

Steckholz wie schneiden?

Schneiden Sie die Triebe auf etwa Scherenlänge. Gehölze mit langen Internodien (Abstand der Blattknotenpunkte/Nodien) sollten mindestens zwei Blattknotenpunkte am Steckholz haben. Als Blattknotenpunkte werden die Ansatzstellen von Blättern bezeichnet. Im Normalfall befinden sich in diesem Bereich die Knospen.

Achten Sie beim Schneiden darauf, dass Sie jeweils sauber unter bzw. über den Blattknotenpunkten (Nodien) wegschneiden. Die fertigen Steckhölzer können Sie dann sofort ins Freiland stecken. Dabei sollten ein bis zwei Knospen bzw. Knospenpaare aus dem Boden schauen. So haben Sie Im Herbst bereits gut bewurzelte Jungpflanzen. Es wäre gut, wenn Sie sich zwei Kulturbeete anlegen. Ein Beet für die Steckholzanzucht und ein weiteres für die Weiterkultur der bewurzelten Steckhölzer.

Steckholz bei dem die Blattknotenpunkte gezeigt werden.© Verband Wohneigentum NRW e.V.
Blattknotenpunkte beim Steckholz

Steckholz wann schneiden?

Der richtige Zeitpunkt ist in den Wintermonaten an frostfreien Tagen. Mit dem Stecken, sollten Sie bis zum  Knospenschwellen fertig sein. Der Zeitpunkt kann, je nach Witterung und Region, variieren. Er liegt im Durchschnitt etwa Mitte/Ende Februar.

Beet und Boden für die Steckholzanzucht

Legen Sie sich eine Fläche an, die Sie nur für die Steckholzanzucht (bis zum 1j.bw.Sth.) verwenden, inklusive einer Einfassung (Abgrenzung). Staunässe und Überdüngung sollten beim Boden vermieden werden. Unter Umständen können Sie der Fläche auch noch Sand untermischen.

Bodenbearbeitung: Lockern Sie die obersten 20 cm bereits im Herbst mit der Grabegabel. Mit einer Grabegabel können Sie ggf. auch Sand zur Bodenverbesserung einarbeiten. Ziehen Sie die Fläche mit einer Harke gerade.
Bis zum Stecken im Februar/März hat sich die Fläche auf natürliche Weise wieder gesetzt. Vor dem Stecken ziehen Sie die Fläche noch einmal mit einer Harke gerade.
Steckhölzer stecken: Spannen Sie sich Schnüre im Abstand von 25-30 cm. Die erste und die letzte Schnur sollten etwa 15-20 cm (mind. 10 cm) von der Umrandung entfernt sein. Anschließend kann gesteckt werden.

Beispiel einer Kultur im Jahresverlauf

Februar: Schneiden und stecken.
Reihenabstand der Steckhölzer mind. 25 cm, Abstand in der Reihe mind. 10 cm; gilt für  Pflanzen wie Deutzie, Falscher Jasmin, Forsythie, einige Hartriegel, Johannisbeere, Stachelbeere, Spiersträucher, Weigelie u.a. In unserem Video Steckholzvermehrung haben wir Abstände von 30 cm (Reihenabstand) und 20 cm (Abstand in der Reihe) gewählt.
Februar bis Mitte Mai: Sollten nach dem Stecken starke Fröste auftreten, müssen Sie die Steckhölzer nach dem Frost nachdrücken. Es ist möglich, dass die Schnittstellen der Steckhölzer durch Hochfrieren den Kontakt zum  Boden verloren haben.
Vor allem im Zeitraum von Februar bis Mai muss bei Trockenheit gewässert werden
Mitte Mai bis Vegetationsende: Regelmäßige Kontrolle auf Unkräuter; bei großer Trockenheit wässern.
Herbst: In Baumschulen werden die Pflanzen i.d.R. nach dem Laubfall gerodet. Im Privatgarten können Sie die Rodung aber auch erst im nächsten Februar/März vornehmen, um eine Weiterkultur (siehe unten) direkt anzuschließen.
Beim Roden werden die Pflanzen mit dem Spaten aus dem Boden gestochen. Vorsicht: Setzen Sie den Spaten nicht zu nah an der Pflanze an. Achten Sie auf eine ausreichende Wurzelmasse! Die Pflanzen roden/entnehmen Sie dann wurzelnackt. Die Steckhölzer gelten jetzt als einjährig bewurzelte Steckhölzer (1j.bw.Sth.).

Um kräftige Pflanzen zu erreichen, sollten Sie die Gehölze nicht sofort an den endgültigen Standort setzen, sondern ein weiteres Kulturjahr anschließen. 

Die Weiterkultur im Jahresverlauf

Februar: Die Triebe werden bis auf 2 Knospen oder Knospenpaare zurückgeschnitten. Die Wurzeln werden leicht eingekürzt.
Aufpflanzen der einjährig bewurzelten Steckhölzer
Reihenabstand etwa 60 cm, Abstand in der Reihe etwa 30 cm; das gilt für  Pflanzen wie Deutzie, Falscher Jasmin, Hartriegel, Johannisbeere, Stachelbeere, Spiersträucher, Weigelie u.a.
Februar bis Mitte Mai: Insbesondere in diesem Zeitraum muss bei Trockenheit gewässert werden
Mitte Mai bis Vegetationsende: regelmäßig Kontrolle auf Unkräuter und bei großer Trockenheit wässern.
Herbst: Die Pflanzen werden nach dem Laubfall gerodet. Achtung: Achten Sie auch hier wieder darauf, dass Sie den Spaten nicht zu nah an der Pflanze ansetzen. Auf eine ausreichende Wurzelmasse ist zu achten. Die Pflanzen werden wurzelnackt gerodet. Die Steckhölzer gelten jetzt als zweijährige Steckhölzer (2j.Sth.). Sie können sie jetzt an ihren angedachten Platz pflanzen. Schneiden Sie die Wurzeln vor dem Pflanzen leicht und die Triebe um etwa ¾ zurück.

Steckhölzer ohne Weiterkultur

Wenn Sie keine Möglichkeit für ein Beet zur Weiterkultur haben, pflanzen Sie die 1j.bew. Steckhölzer an den endgültigen Standort.

Februar: Die Triebe werden bis auf 2 Knospen oder Knospenpaare zurückgeschnitten. Die Wurzeln werden leicht eingekürzt. Pflanzen Sie das einjährig bewurzelte Steckholz an den endgültigen Standort.
Februar bis Mitte Mai: Insbesondere in diesem Zeitraum muss bei Trockenheit gewässert werden
Mitte Mai bis Vegetationsende: regelmäßig Kontrolle auf Unkräuter und bei großer Trockenheit wässern.
Februar/März im Folgejahr: Schneiden Sie die Triebe noch einmal um etwa ¾ zurück. Es ist wichtig, dass sich die Pflanze gut verzweigt. In den Folgejahren ist i.d.R. nur noch ein auslichtender Schnitt notwendig.