Naturschutz beim Rasen?!

Die Artenvielfalt zu fördern und zu erhalten, ist eines der zentralen Themen im Natur- und Umweltschutz. Rasenflächen wird es in deutschen Gärten, mit hoher Wahrscheinlichkeit, immer geben. Daher sollten sie – trotz vielfacher Kritik im Hinblick auf den Naturschutz – als Teil unseres kulturgeprägten Lebensraumes akzeptiert werden.

Große Rasenfläche mit Pflanzen ringsherum  © Verband Wohneigentum NRW e.V.
Bei Rasenflächen kann auf Pestizide verzichtet werden 

Naturschutz beim Rasen?

Wie lassen sich also Naturschutz und Rasen unter einen Hut bringen? Unsere Gartenberater werden jedes Jahr mit Anfragen zum Thema Unkraut im Rasen konfrontiert. Dabei stellte sich heraus, dass häufig verschiedenste Pestizide angewendet wurden. In einem Fall wurde sogar der komplette Rasen durch den Einsatz eines falschen Mittels, das den Wirkstoff Glyphosat enthielt, komplett vernichtet.

Pestizideinsatz vermeiden

Um einen möglichen Pestizideinsatz von Beginn an zu vermeiden, müssen bereits bei der Planung und Anlage einer Rasenfläche wichtige Informationen berücksichtigt werden. Das trifft ebenfalls bei der Anlage von Pflanzflächen zu.

Denn wenn die Ansprüche der Rasengräser, vor allem an Boden, Licht und Luftzirkulation, nicht berücksichtigt werden, kommt es zu Problemen und es siedeln sich sogenannte Unkräuter und Moose an. 

Um eine Umweltbelastung zu vermeiden, geben die Gartenberater des Verband Wohneigentum Hinweise, worauf es bei der Anlage und Pflege dieser Flächen ankommt. Werden bereits vor der Anlage eines Rasens alle wichtigen Ansprüche berücksichtigt, kann später auf einen unnötigen Pestizideinsatz verzichtet werden.

Dünger falsch eingesetzt

In sehr vielen Fällen findet keine bedarfsgerechte und harmonische Düngung statt. Dadurch kann es zu Belastungen des Boden- und Wasserhaushaltes kommen.
Auch die Nährstoffe Stickstoff, Kalium und Magnesium können ausgewaschen werden.
Ein hoher Phosphoreinsatz – wie er leider immer noch auf vielen Rasenflächen stattfindet – kann eine Anreicherung von Cadmium und Uran mit sich ziehen.

Einsatz von Maulwurfsperren?

Der Maulwurf gilt als einer der größten Feinde des Rasenliebhabers. Es wurden bereits zahlreiche Methoden angewendet, um ihn aus dem Garten zu vertreiben. Als eine wirkungsvolle Maßnahme werden bei der Neuanlage von Rollrasen oft Maulwurfssperren angepriesen, doch:

Maulwurfsperren sind bedenklich!

Viele dieser Produkte sind viel zu engmaschig und aus Kunststoff. Das macht insbesondere dem so wichtigen Regenwurm große Probleme. Denn je nach Rasengröße sterben diese Nützlinge oder sie wandern, wenn möglich, in andere Gartenbereiche ab.

Folgen von Maulwurfsperren allgemein:

  • Einbau von unnatürlichen Materialien - Kunststoff! 
  • Zusätzliche Kunststoffproduktion - mehr Emissionen!
  • Sperren werden stark durchwurzelt - später keine Kompostierung möglich!
  • Höhere Entsorgungskosten bei Rückbau!

Folgen von engmaschigen Maulwurfsperren:

  • Verschlechterung des Bodenlebens
  • Verschlechterung der Bodenstruktur allgemein
  • Verschlechterung des Luft- und Wasserhaushaltes
  • Verschlechterung des Pufferungsvermögens
  • starke Reduktion der natürlichen Nährstoffquellen für Pflanzen durch fehlenden Humus
  • starke Reduktion der Nahrungsquellen für das Bodenleben durch fehlenden Humus
  • Reduzierung der Nahrungsquellen für Vögel

Fragen zum Nachdenken

  • Können schädliche Weichmacher in den Boden gelangen?
  • Wie teuer ist ein späterer Ausbau dieser Materialien?
  • Wie teuer ist die Entsorgung dieser mit Rasenwurzeln verwachsenen Materialien?
  • Wie werden diese Materialien nach dem Ausbau entsorgt?
  • Gelangt der Kunststoff evtl. in die Umwelt?