Kommunalwahl 2025: NRW-Städte stehen vor großen Herausforderungen

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Jan Koch

Geschäftsführer

Marode Schulen, fehlende Kita-Plätze, sanierungsbedürftige Straßen – die Herausforderungen in vielen Städten Nordrhein-Westfalens sind enorm. Die Kommunen müssen vielfältige Aufgaben übernehmen und haben dafür nur wenige finanzielle Mittel. Zur Kommunalwahl in NRW am 14. September 2025 geben wir einen Überblick, wie sich die Herausforderungen bei den Kommunen bemerkbar machen.

Das Bild zeigt eine von historischen Häusern und parkenden Autos gesäumte Straße beim Sonnenaufgang. In der Mitte befindet sich ein großes Schlagloch. Die Fahrbahn ist insgesamt rissig und beschädigt.  © Mattoff – stock.adobe.com
Die NRW-Kommunen kämpfen mit einer angespannten Finanzlage und einem großen Investitionsstau in der Infrastruktur.  

Städte können viel bewegen und ihre Arbeit hat einen großen Einfluss auf Wohneigentümerinnen und -eigentümer. Aber zur Wahrheit gehört auch: Städte stehen vor großen Herausforderungen und ihr Handlungsspielraum ist in vielen Fällen stark begrenzt. Das Hauptproblem: Die angespannte Finanzlage vor Ort.

Zusätzlich zu hohen Ausgaben und begrenzten Einnahmen fesseln über 23 Milliarden Euro Altschulden die Kommunen in NRW. Hier möchte das Land künftig einen Teil der Schulden der Kommunen übernehmen und so für finanzielle Entlastung bei den Städten und Gemeinden sorgen. Dafür hat der Landtag im Juli 2025 das Altschuldenentlastungsgesetz verabschiedet. 

Großer Investitionsstau in der Infrastruktur

Ein weiteres Problem der Kommunen in NRW ist der riesige Investitionsstau bei der Infrastruktur. Gerade bei Schulen, Straßen, Brücken, Brand- und Katastrophenschutz sowie Digitalisierung gibt es große Investitionsrückstände zwischen Rhein, Ruhr und Lippe. Dabei sind gerade Investitionen in Schulen, Bildung und Kinderbetreuung wichtig, um Familien eine sichere Bildungs- und Betreuungsperspektive für die Kinder zu bieten. Um den Investitionsstau in der Infrastruktur abzubauen, hoffen die Kommunen auf Hilfe aus der Bundespolitik. Helfen kann hier die unbürokratische Verteilung des Sondervermögens für Infrastruktur an die Städte und Gemeinden vor Ort. 

Ein weiteres großes Problem sind die immer weiter steigenden sozialen Herausforderungen. Integration, Migration, ganztägige Kinderbetreuung und Sozialhilfeleistungen – in fast allen Bereichen sind die Ausgaben im letzten Jahrzehnt mindestens um ein Drittel gestiegen. Allein die Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe in den letzten zehn Jahren von 32,8 Milliarden Euro auf 67,6 Milliarden Euro bundesweit gestiegen. Das rechnet der Deutsche Städtetag vor. Bereits seit längerem fordern die Städte nur noch durchfinanzierte Aufgaben übernehmen zu müssen.

Kommunen müssen Energiewende vor Ort vorantreiben

Und auch für die Energiewende müssen die Kommunen tief in die Tasche greifen, um die lokalen Infrastrukturnetzte anzupassen. So haben beispielsweise die Stadtwerke Bochum in den letzten Jahren immer wieder mit dem Handel von Strom, Gas oder Fernwärme große Gewinne erwirtschaftet, wovon die Kommune als Eigentümerin der städtischen Tochtergesellschaft einen erheblichen Millionen-Betrag bekommen hat. Doch die Gelder werden künftig für die Erneuerung des Netzes benötigt und fehlen der Stadt in anderen Bereichen. Allein in Bochum müssen bis 2045 über 1,5 Milliarden Euro für den Umstieg auf erneuerbare Fernwärme oder Wasserstoff investiert werden. 

Insgesamt zeigt sich, dass die Kommunen in Nordrhein-Westfalen mit einer Vielzahl von Aufgaben konfrontiert sind. Die Investitionen in Infrastruktur und die Energiewende werden für viele Städte und Gemeinden zu einem echten finanziellen Kraftakt.

Ihr Ansprechpartner:

Unser Experte
M.A. Politikwissenschaft
Geschäftsführer Verband Wohneigentum NRW e.V.

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