Tag des Gartens – seit 1984 wird gefeiert

Der Tag des Gartens wurde erstmals 1984 gefeiert. Eingeführt wurde er durch den Präsidenten des Bundesverbandes deutscher Gartenfreunde, Hans Stephan. Seitdem findet er jedes Jahr am zweiten Sonntag im Juni statt.

Gartenansicht mit blühenden Pflanzen  © Verband Wohneigentum NRW e.V.
Eine artenreiche Bepflanzung bietet Nahrung für Tiere und Insekten  

Bedeutung des Gartens

Schon früh wurde die ökologische, gesundheitliche, emotionale und gestalterische Bedeutung des Gartens für Mensch und Tier erkannt.

Deshalb soll dieser Tag den Menschen die Bedeutung der Gärten näherbringen.

Für die Gartenberater im Verband Wohneigentum ist natürlich jeder Tag ein Tag des Gartens. Damit der Wert von Gärten auch anderen bewusster wird, begrüßt Philippe Dahlmann, hauptamtlicher Gartenberater im Verband Wohneigentum NRW, diesen Tag zu Ehren des Gartens.

Verband Wohneigentum setzt sich für Gärten ein

„Der Verband Wohneigentum setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1935 (damals noch Deutscher Siedlerbund) für die Anlage und Erhaltung von Gärten ein. Schon damals wurde die Bedeutung von Grün, rund um das Wohnumfeld, erkannt“, erklärt Gartenberater Dahlmann.

„In der heutigen Zeit scheint die Meinung in unserer Gesellschaft gespalten zu sein, was den positiven Effekt des Gartens für die Menschen betrifft. Zum einen gibt es seit Anfang der 1990er Jahre Veranstaltungen wie den 'Tag der offenen Gartenpforte' oder den 'Tag des offenen Gartens', die darauf aufmerksam machen sollen, wieviel Spaß gärtnern macht.

Zum anderen wird häufig auf Vorgärten verzichtet und stattdessen werden Schotterflächen angelegt. Darauf macht beispielsweise die Initiative 'Rettet den Vorgarten' aufmerksam“, so Dahlmann, der als Experte und leidenschaftlicher Gartenfreund die Zunahme von „Schotterwüsten“ vor so manchen Häusern bedauert.

Heimische und nicht heimische Pflanzen

In seinem eigenen Garten kultiviert Dahlmann u.a. den nicht heimischen Punktierten Gilbweiderich (Lysimachia punctata). Diese Pflanze produziert Öl anstelle von Nektar. Sie gehört damit zu den wenigen Arten, auf die die heimische Wald-Schenkelbiene (Macropis fulvipes) angewiesen ist. Eine Pauschalaussage, dass nur heimische Pflanzen eingesetzt werden dürfen, hält Dahlmann für fragwürdig.

Erst fragen, dann handeln: schont Geld und Nerven

„Gerade heute ist es wichtig, dass unsere Mitglieder eine Anlaufstelle haben, um sich vor der Anlage eines Gartens oder einer Pflanzung über die richtigen Schritte zu informieren. In diesen Gesprächen wird beispielsweise geklärt, worauf es bei einer pflegeleichten, artenreichen Pflanzung ankommt. Dadurch wird nicht nur Geld gespart – auch die Nerven werden geschont“, erklärt Dahlmann.

Neben der Gartenberatung gibt es für Mitglieder im Verband Wohneigentum weitere Beratungsservices: Ein Rechtsanwalt steht Ihnen zur Seite, um z.B. mögliche Nachbarschaftsstreitigkeiten zu vermeiden. Ein Architekt rundet das Angebot ab und steht z.B. bei technischen Fragen zu Dach- und Wandbegrünungen Rede und Antwort.

Am Tag des Gartens etwas für Umwelt und Gesundheit tun

Gartenberater Philippe Dahlmann hat im Folgenden zahlreiche Aspekte zum Thema Garten und seine positiven Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt zusammengefasst. Dabei liegt ihm in Zeiten von ständigen Verkehrsstaus – vor allem in NRW – ein Punkt besonders am Herzen: die CO2-Einsparung und das, was jeder von uns dazu beitragen kann:

Wie wäre es zur Einsparung von CO2 beispielsweise mit einem „Wochenend-Urlaub im eigenen Garten“? Dieser ist das beste Naherholungsgebiet und er liegt direkt vor der Haustür. Er ist jederzeit erreichbar - ohne Flugzeug, Auto oder Stau – und er schützt vor allem vor Stress und blanken Nerven!

Wichtige Eigenschaften des Gartens

Ökologische Aspekte

  • Blüten, Blätter und Früchte sind Nahrungsquellen für Insekten (wie Bienen) und Tiere (z.B. Igel)
  • Nistgelegenheiten für Vögel
  • Bodenverbesserung und Bodenschutz durch Fall-Laub
  • Lebensraum, Unterschlupf und Überwinterungsquartier für Tiere und Insekten (Fall-Laub)
  • Gärten schaffen wertvolle ökologische Nischen für einen Teil der in der Natur verloren gegangenen Lebensräume.
  • Dach- und Fassadenbegrünungen schaffen Lebensraum (z.B. für Spinnen, Insekten, Vögel) und beeinflussen in Gärten positiv den Wasserhaushalt des Stadtklimas, indem die Luftfeuchtigkeit erhöht wird. Das „Lokalklima“ verbessert sich.
  • Pflanzen sind natürliche Staubfilter: Dass Pflanzen als Staubfilter wirken, ist schon lange erwiesen. So haben Untersuchungen festgestellt, dass auch die Kletterpflanzen der Fassadenbegrünungen je nach Art bis zu 6g Fein-Staub/m² im Jahr auf den Blättern festhalten. Da Niederschläge im Laufe eines Jahres zusätzlich bereits einen Teil von den Blättern abgewaschen und über die Kanalisation in die Kläranlagen gespült haben, ist von einer noch höheren Filterleistung auszugehen.
  • Lufterneuerung durch Pflanzen: Die Assimilation der Pflanzen sorgt für Lufterneuerung, indem Kohlendioxid (CO2) verbraucht und Sauerstoff (O2) freigesetzt wird.
  • Temperaturausgleich: Begrünte und damit kühlere Flächen sorgen für bestimmte Luftkreisläufe, die eine leichte Luftbewegung in den Straßen hervorrufen und somit temperaturausgleichend wirken.
  • Luftbewegung: Starke innerstädtische Winde in sogenannten Windschneisen werden auf ein erträglicheres Maß durch begrünte Wände abgebremst.
  • Beschattung von Asphalt- und Steinflächen
  • Versickerungsflächen für Regenwasser

Gesundheitliche und emotionale Aspekte

  • Reinigung der Luft (Staubfilter) und Entsorgung des gebundenen Staubes beim Laubfall
  • Erleben des jahreszeitlichen Wechsels (Herbstfärbung und Neuaustrieb)
  • ästhetische Bereicherung des Wohnumfeldes durch unterschiedliche Farben und Formen
  • Wohlbefinden durch die Farben und Düfte der Blüten
  • Fruchtschmuck zur Zierde und zum Genießen
  • Das Erleben der Jahreszeiten ist besonders durch Stauden möglich: beginnend mit den vorfrühlingsblühenden Zwiebeln und Knollen bis hin zu den Spätherbst-Blühern und Wedeln größerer Gräser, die im bereiften Zustand der ersten Fröste einen ganz besonderen Reiz entfalten.
  • Stauden sind für Jung und Alt ein wertvolles Bindeglied zu Natur und Umwelt. Sie zeigen das Werden und Vergehen und bringen uns den Kontakt zu Insekten, Tieren, Erde und Wasser zurück.
  • Farben erheitern das menschliche Gemüt im grauen Alltag.
  • Blütendüfte entspannen und machen den Garten zu einem ganz besonderen Erlebnis.
  • Kleinklima: Das staubärmere, etwas feuchtere Kleinklima wirkt positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung; allergene Reize werden abgeschwächt.
  • Emotionale Wahrnehmung: Die emotionalen Wahrnehmungen, bedingt durch Farben, Formen, Gerüche, jahreszeitlichen Wechsel (Blüte, Herbstfärbung) und die allgemeine Wohnumfeld-Verbesserung wirken in hohem Maße ausgleichend auf den Menschen. Der Bezug zu Natur und Umwelt geht so nicht ganz verloren.

Gestalterische Aspekte

  • vielfältige Wuchsformen und –typen
  • unterschiedliche Blattformen und –strukturen
  • Blätter in vielen verschiedenen Grüntönen und anderen Farben
  • Blüten in vielen Farben und Farbtönen
  • vielfältige Rindenstrukturen und –farben
  • In Kombination mit Gehölzen tragen Stauden hervorragend zur Raumordnung und zur Schaffung von Erlebnisräumen bei. Stauden helfen durch Blatt- und Blütenfarben, Wuchs- und Blattformen, Strukturen zu schaffen und Farbnuancen zu setzen.
  • Stauden lassen sich nicht nur mit Gehölzen, sondern auch mit Wechselflor (Beet- und Balkonpflanzen) kombinieren.
  • Auch reine Staudenbeete bieten ein abwechslungsreiches Bild durch Blatt- und Blütenfarben und unterschiedliche Wuchs- und Blattformen.
  • Stauden sind an manchen Extremstandorten ein guter Rasenersatz.
  • Blumenwiesen und Kräuterrasen können durch Stauden aufgewertet werden.