Angebots-Check für Photovoltaikanlagen

Der Bauherren-Schutzbund e.V. gibt mit dem „Angebotscheck für Photovoltaikanlagen“ den ersten in Kooperation mit dem Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau IRB entstandenen Ratgeber heraus. Die zwischen dem renommierten Institut und der gemeinnützigen Verbraucherschutzorganisation vereinbarte Zusammenarbeit will dazu beitragen, verbrauchernahes Fachwissen zum Planen und Bauen zu verbreiten.

Photovoltaikanlagen dienen bei einem Hausneubau nicht mehr nur als Kapitalanlage mit Gewinnen aus in das öffentliche Netz eingespeistem Strom, sondern zunehmend der eigenen Energieversorgung. Für den Laien stellt sich die Frage, was zu einer vernünftigen Photovoltaikanlagen alles dazugehört und auf welche Qualitätskriterien zu achten sind. Dazu gibt der neue Ratgeber praktikable Hinweise.

Kriterien für ein qualitativ gutes Angebot

Zunächst wird dem Verbraucher erklärt, was zu einer Photovoltaikanlage gehört und wie ein qualitativ anspruchsvolles Angebot aussieht. Das sollte nicht nur Module und Zubehör aufzählen, sondern die Anlage detailliert mit Marke und Typ aller Bestandteile, mit Anmeldung und Vorgaben des Netzbetreibers beschreiben. Auch ein Verlegeplan der Module und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung gehören dazu.

In weiteren Abschnitten werden die wichtigsten Bauteile und deren Kriterien im Detail erläutert. So ist die Auswahl der Module bei großer Anbietervielfalt und einem sich stetig wandelnden Photovoltaikmarkt sorgfältig zu treffen. Bei ausländischen Fabrikaten sollte für etwaige Reklamationen auf eine deutsche Niederlassung geachtet werden.

Auch zum Wechselrichter, der Verkabelung, den Schutzeinrichtungen und dem Speicher gibt es detaillierte Hinweise, worauf bei Auswahl und Installation zu achten ist und was der Gesetzgeber fordert. Beim Herzstück der Anlage, dem Wechselrichter, sollte beispielsweise auf Markenprodukte mit hohem Wirkungsgrad gesetzt werden. Zu teuren Speichermedien, die höhere Eigenstromnutzung ermöglichen, empfiehlt der Ratgeber, sich nicht mit „schöngerechneten Zahlen“ blenden zu lassen und die Marktentwicklung abzuwarten. Noch ist ihr wirtschaftlicher Nutzen fraglich.

Dokumentation – Abnahme und Gewährleistung

Weitere Kapitel des Ratgebers widmen sich der Dokumentation, der Abnahme und Gewährleistung. Wichtig sind für Verbraucher die Dokumentation aller Anlagenteile mit Prüfprotokollen und die Einweisung in die Funktionsweise der Anlage. Gewährleistungs- und Garantiebedingungen sowie Wartungshinweise vervollständigen die Unterlagen.

Da es sich bei einer Photovoltaikanlage um einen Kaufvertrag mit Montageverpflichtung handelt, gibt es in der Regel keine Abnahme. Deshalb legt der Ratgeber nahe, die Anlage von einem unabhängigen Experten prüfen zu lassen.

Auf die Unterschiede zwischen Gewährleistung und Garantie wird in einem Extra-Abschnitt eingegangen. Verbraucher sollten wissen, dass nach mehrheitlicher rechtlicher Auffassung die gesetzliche Gewährleistung beim isolierten Erwerb von Photovoltaikanlagen nur zwei Jahre beträgt und vom Installateur eine zumindest fünfjährige Gewährleistung verlangen.

Unabhängige Experten sorgen für mehr Sicherheit

Die letzten Abschnitte bieten Tipps zu Ertragsprognosen, Zahlungsvereinbarungen und Wartungsverträgen. Auf eine Wirtschaftlichkeitsberechnung sollte keinesfalls verzichtet werden, zumeist wird diese auch von der finanzierenden Bank gefordert. Statt Vorauszahlungen für den Installateur werden Zahlungen bei Erhalt der Ware oder nach erbrachter Leistung empfohlen. Werden Wartungsverträge angeboten, können sie sich in Verbindung mit verlängerter Gewährleistung lohnen.

Sicher geht, so schließt der neue Ratgeber, wer sowohl für die Angebots- und Planungsprüfung als auch für regelmäßige Kontrollen der Anlage einen unabhängigen Experten beauftragt. Dadurch können rechtzeitig Mängel entdeckt und Schäden vorgebeugt werden.

Weitere Informationen unter:
www.bsb-ev.de
www.irb.fraunhofer.de
Quelle: Bauherren-Schutzbund e.V.