Die im Volksmund fälschlicherweise als "Steingarten" oder "Schottergarten" bezeichneten Flächen dürfen dort nicht mehr angelegt werden. Als aktuelles Beispiel ist die Stadt Duisburg zu nennen.
Verband Wohneigentum NRW e.V. begrüßt Entscheidung
Der Verband Wohneigentum NRW e.V. begrüßt die Entscheidung, solche "Schottergärten" nicht mehr anzulegen. Der Verband betont aber auch, dass es seitens der Städte wichtig ist, praktikable Lösungen für pflegleichte und artenreiche Vorgärten vorzustellen.
"Ein Garten sollte ökologisch wertvoll und umweltverträglich gestaltet sein. Dazu gehören verschiedene Merkmale – wie Pflanzenvielfalt, standortgerechte Pflanzenauswahl, Bodenschutz sowie Lebensraum für Insekten und andere Tiere", so Gartenberater Philippe Dahlmann.
Beim Anlegen von Pflanzflächen sollte besonders auf die Standortverhältnisse geachtet werden.
Das bedeutet, wichtige Fragen zu klären:
- Wie ist die Belichtung?
- Wie ist der Boden?
- Wie groß dürfen die Pflanzen maximal werden?
Erst danach sollten Pflanzen ausgewählt werden, die sich für diesen einen – ganz speziellen – Standort eignen. Werden diese Grundvoraussetzungen erfüllt, können pflegeleichte und artenreiche Pflanzflächen geschaffen werden.
Der Verband Wohneigentum NRW e.V. setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt von Vorgärten ein.
Vorgärten und andere Grünflächen sind wichtig für:
- den Erhalt und die Förderung der Tier- und Pflanzenwelt
- ein angenehmes Kleinklima im Wohnumfeld
- die Sauerstoffproduktion
- das Erzeugen von Verdunstungskälte
- die Feinstaub-Bindung
- die Beschattung von Asphalt- und Pflasterflächen
- das Beobachten von Tieren und Pflanzen (vor allem für Kinder)
- das Aufnehmen von Wasser
Sind „Schottergärten“ wirklich pflegeleicht?
Als Argumente für „Schottergärten“ werden ihre vermeintliche Sauberkeit und Pflegeleichtigkeit genannt. Unter den Steinen verlegte Vliese oder Folien sollen unerwünschte Wildkräuter unterdrücken. Dadurch sollen die Flächen ordentlich und aufgeräumt wirken. Vielfach werden auf den Grundstücken außerdem Gabionen (ital.: großer Käfig) mit in die „Gestaltung“ einbezogen. Derzeit ist sogar eine Tendenz in Richtung Kunstrasen zu beobachten!
Nachteile von Schottergärten, die nicht bedacht werden!
Die Pflegeleichtigkeit könnte auch als Schein-Pflegeleichtigkeit bezeichnet werden.
Hier nur einige Nachteile der Schottergärten:
- Steine und Pflasterflächen setzen Algen, Moose und Flechten an
- Eine Reinigung ist sehr aufwendig
- Bei der Reinigung kommt es oft zu einem unnötigen Energie- und Wasseraufwand
- Staub und andere organische Materialien lagern sich zwischen Steinen an
- Organische Materialien (wie Samen, Stäube etc.) bilden eine Humusschicht an der Oberfläche der Unterlagen
- Pflanzensamen keimen auf der Humusschicht
- Bereits nach wenigen Jahren ist ein Jäten erforderlich
- Herbizide (Unkrautgifte) sind unzulässig und ökologisch bedenklich
- Eine thermische Bekämpfung funktioniert nicht
- Herbstlaub muss sehr aufwendig beseitigt werden
Kleinklima im Wohnumfeld wird beeinträchtigt durch
- unzureichende Beschattung: Es entsteht eine Hitze-Rückstrahlung durch Hauswände, Pflaster-, Stein-, Asphalt- und Schotterflächen
- fehlende Pflanzen und zu viel Steinflächen: Dies verursacht eine schwächere nächtliche Abkühlung, reduzierte bis fehlende Staub- und Feinstaub-Bindung und eine geringere bis keine Lärmdämpfung
Durch Gabionen werden diese Nachteile noch weiter verstärkt!
Ökologie im Wohnumfeld wird stark beeinträchtigt
- Pflasterflächen und Folien verhindern das Versickern von Niederschlägen
- Verarmung des Bodenlebens durch Vlies- und Folienabdeckung
- Böden neigen verstärkt zu Verdichtungen (die CO2- und Wasser-Speicherfähigkeit nimmt ab)
- Verlust der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren
- Nicht standortgerechte Pflanzenwahl und extremes Kleinklima führen zu Wuchsproblemen und erhöhtem Krankheits- und Schädlingsbefall
Diskussionsthema Vorgarten
Die Gestaltung, insbesondere der Vorgärten, ist derzeit ein weit verbreitetes Diskussionsthema.
Die Nachteile der Schottergärten überwiegen aus Sicht des Verband Wohneigentum NRW e.V. drastisch.
Zudem kann bei diesen Steinschüttungen nicht mehr von einem VorGARTEN gesprochen werden.