
Hitzeschutz fürs Haus: So bleibt Ihr Zuhause kühl
Im besten Fall sorgen Bauherren bereits beim (Um-)Bau für die heiße Jahreszeit vor. Doch auch ohne Baumaßnahmen können Sie mit kleinen Tricks die Hitze fernhalten.
Dipl.-Ing. Architektin
Schimmel an den Wänden ist nicht nur unschön, sondern kann auch gesundheitsgefährdend sein. Wir erklären, welche Schwachstellen am Haus Schimmel begünstigen und wie Sie selbst mit dem richtigen Lüften und Heizen zur Schimmelvermeidung beitragen. Und natürlich, wie Sie Schimmel wieder entfernen.
Schimmel besteht aus Pilzfäden, die winzig kleinen Pilzsporen ausbilden und sich unter bestimmten Bedingungen stark vermehren. Schimmelpilz-Partikel schweben immer durch unsere (Raum)Luft, sie sind aber als winzig kleine Teilchen normalerweise nur unter einem Mikroskop zu erkennen. Schimmelpilze sind nützlich, weil sie in der Natur organisches Material zersetzen und so zu einem wichtigen ökologischen Kreislauf beitragen. In unseren Innenräumen zeigt sich Schimmel dann, wenn die Sporen dauerhaft auf zu feuchte Oberflächen treffen. Schimmel kann – je nach Art – grün, schwarz oder braun aussehen.
Sie haben Fragen zum Thema Schimmel? Regelmäßig bieten wir (Online)-Seminare zu diesem Thema mit unserer Architektin Friederike Hollmann-van Kempen an. Verbands-Mitglieder können sich außerdem bei unseren zahlreichen Experten-Themen rund um Haus und Garten kostenlos beraten lassen. Werden auch Sie Mitglied im Verband Wohneigentum.
Da gibt es mehrere Faktoren. Zum einen kann es an der Beschaffenheit und dem Zustand des Hauses liegen, zum anderen an dem Verhalten der Bewohner. Zudem kommt der Faktor Klimawandel hinzu. Aber der Reihe nach.
Im Zuge des Klimawandels sind wir alle bemüht, unsere Häuser besser zu dämmen und luftundurchlässiger zu machen. Denn dadurch sparen wir Energie und Ressourcen. Gleichzeitig führen steigende Energiekosten auch dazu, dass wir eher mal die Heizung stärker herunter drehen oder wenig genutzte Räume gar nicht mehr heizen. So schaffen wir leider günstigere Bedingungen für Schimmelbildung.
Denn fehlender Luftaustausch der verbrauchten und feuchten Raumluft gegen frische Außenluft (begünstigt durch bessere Dämmung/falsches Lüftungs- und Heizverhalten) kann zu hohen Luftfeuchten führen – schon ist der Nährboden für Schimmelpilze perfekt.
Tipp: Mehrminütiges Stoßlüften mindestens zweimal am Tag sowie nach dem Kochen und Duschen ist ein erster guter Schritt für ein besseres Raumklima. Achten Sie darauf, dass Ihre Räume nicht zu sehr auskühlen. Laut Bundesumweltamt sollten Ihre Wohnräume im Winter nicht dauerhaft unter 16 bis 18 Grad temperiert werden, sonst erhöht sich die Schimmelgefahr massiv.
Raumluft ist in der Lage, Wasser aufzunehmen. Je höher die Temperatur, umso mehr Wasser kann sie aufnehmen. Kältere Luft entsprechend weniger. Ist die Luft absolut oder zu 100 Prozent mit Wasser gesättigt, dann ist sie so feucht, dass wir das gut sehen können. Zum Beispiel an einem beschlagenen Spiegel im Bad nach dem Duschen. Diesen Anteil an Wasserdampf in der Umgebungsluft nennt man relative Luftfeuchte.
Schimmel wächst ab einer relativen Luftfeuchte von 65 Prozent. Sie sollten diesen Wert möglichst nicht in Ihren Schlaf- und Wohnräumen erreichen, jedenfalls nicht über einen längeren Zeitraum. Regulieren lässt sich das unter anderem mit der Raumtemperatur. Und mit dem richtigen Lüftungsverhalten.
Hat ein Wohnraum die Temperatur von 20 Grad, dann bildet sich bei 9 Gramm Wassergehalt pro Kubikmeter in der Luft 50 Prozent relative Luftfeuchte.
Hat ein Wohnraum die Temperatur von nur 16 Grad, dann bildet sich bei 9 Gramm Wassergehalt pro Kubikmeter in der Luft bereits 65 Prozent relative Luftfeuchte.
Fazit: Schon 4 Grad weniger Raumtemperatur haben beim gleichen Anteil von Wasserdampf in der Luft eine deutlich höhere relative Luftfeuchte zur Folge. Je nach Zimmer liegt die optimale Raumtemperatur bei etwa 20 Grad (Schlafzimmer kann bei 18 Grad sein) und einer relativen Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent. Ist die Luft zu feucht, bildet sich Schimmel. Ist sie zu trocken, kann das unsere Schleimhäute reizen.
Wer sich schon mal ein Gebäude mit einer Wärmebildkamera angeschaut hat, der hat sehr wahrscheinlich sein buntes Wunder erlebt. Diese Kameras zeigen über das sogenannte Thermografieverfahren, wo es an der Fassade wärmer oder kälter ist. Dabei sind die wärmeren Bereiche einer Fassade oft in rot dargestellt und die kälteren in grün bzw. blau. Da wo es rot ist, geht meist unnötig viel Wärme nach draußen verloren. Häufig sind diese roten Bereiche rund um die Fenster, an Dächern bzw. Balkonen und an Außenecken zu sehen.
Fachleute nennen diese Bereiche auch Wärmebrücken, also Bereiche in der Gebäudehülle mit erhöhtem Wärmedurchgang. Wenn man so will, dann sind das Energie-Schlupflöcher. Kaum ein Haus, das nicht solche Wärmeverluste hat. Der Punkt ist, dass in diesen Bereichen nicht nur die Wärme unnötig nach außen abfließt, sondern auch automatisch der Innenbereich an der Stelle deutlich kälter ist, was dort Schimmel fördern kann.
Nicht jede Wärmebrücke ist gleich schädlich und schimmelanfällig, eine genaue Analyse muss durch einen Bauphysiker oder Architekten erfolgen. Aber nicht alle Wärmebrücken muss man so hinnehmen.
Übrigens: Wärmebrücken, die an Außenecken des Hauses entstehen, sind eher nicht zu beheben. Und auch Neubauten haben mitunter eine so genannte Neubaufeuchte. Das ist Restwasser aus der Bauphase. Hier kann es mehrere Jahre dauern, bis eine Ausgleichsfeuchte erreicht wird.
Eine gute effiziente Wärmedämmung am Haus ist in Zeiten des Klimawandels und der steigenden Energiepreise grundsätzlich von Vorteil. So gibt das Gebäude wenig Wärme an die Außenluft ab und hat deshalb einen geringen Energiebedarf. Das schont natürliche Ressourcen und den eigenen Geldbeutel. Gleichzeitig erhöht eine effiziente Dämmung der Gebäudehülle inklusive modernen, dicht schließenden Fenstern die Gefahr von hohen Raumluftfeuchten – und damit von Schimmel. Deshalb ist hier regelmäßiges Lüften besonders wichtig. Das eigene Lüftungs-Verhalten muss also bei einer nachträglichen Dämmung entsprechend angepasst werden. Außerdem kann – und wird mittlerweile standardmäßig bei Neubauten mit hoher Energieeffizienzklasse – ein eigenes Lüftungssystem eingebaut werden. Manche nutzen hier gar eine Wärmerückgewinnung. Wichtig ist es also, für eine gute Luftzirkulation zu sorgen.
Wer jemals einen (Hoch)wasserschaden am Haus hatte oder ein undichtes Dach nicht schnell genug entdeckt hat – der weiß, was Wasser im Haus anrichten kann. Neben dem primären Feuchtschaden kommt dann später oft noch der Schimmel hinzu. Besondere Gefahrenquellen sind:
Übrigens: Wer in Altbauten lebt, die häufiger von Wärmebrücken betroffen sind, und eine drohende Schimmelbildung befürchtet, der kann keine Mietminderung vom Vermieter bzw. Hauseigentümer einfordern. Das hat das BGH 2018 in einem Urteil bekräftigt (Az.: VIII ZR 271/17 und VIII ZR 67/18) Voraussetzung ist, dass die baulichen Anforderungen zur Bauzeit des Gebäudes erfüllt sind.
Nein. Eine 3-Scheibenverglasung verbessert den Wärmeschutz der Außenhülle. Die Qualität der Verglasung hat keinen Einfluss auf Schimmelbildung. Wichtig ist, dass die Anschlussfugen zwischen den Blendrahmen und den Außenwänden ausreichend gedämmt sind. Ist das nicht der Fall, entstehen Wärmebrücken, auf denen sich Schimmel bilden kann. Schimmelgefahr nach einer Erneuerung von Fenstern besteht, weil die modernen Fenster im Vergleich zu alten Holzfenstern dicht schließen. So findet ein natürlicher und ständiger Luftwechsel über die Fugen zwischen Blendrahmen und Fensterflügel nicht mehr statt. Es muss also öfter gelüftet werden, unabhängig von der Anzahl der Scheiben.
Nein, wenn eine Außenwand gedämmt wurde und die Arbeiten fachgerecht durchgeführt sind, besteht kein erhöhtes Risiko. Schimmelt es dennoch, liegt dies meist an einem bereits bestehenden Baumangel oder einem fehlerhaften Lüftungsverhalten.
Ja, ausschlaggebend für die Schimmelbildung ist nicht das Alter des Gebäudes, sondern der Zustand der Bausubstanz. Bei baulichen Mängeln droht folglich Schimmelgefahr. Bei einem Neubau muss nicht zwingend ein Baumangel vorliegen, es reicht schon aus, wenn das Gebäude zu früh bezogen wird. Allein durch Beton, Mörtel, Estrich und Putz werden beim Bau eines Einfamilienhauses bis zu 20.000 Liter Wasser eingebracht. Kann diese Neubaufeuchte nicht abtrocknen und kommt durch die Bewohner noch zusätzliche Feuchtigkeit hinzu, lässt Schimmel meist nicht lange auf sich warten.
Vielen ist es gar nicht bewusst, dass jeder Mensch eine Art Luftfeuchteproduzent in den eigenen vier Wänden ist. Sei es durch Schwitzen, Atmen, Duschen, Kochen, Spülen, Pflanzen oder Tiere. All diese Tätigkeiten erhöhen den Wassergehalt in der Luft. So produziert ein vier Personen-Haushalt täglich 6 bis 12 Liter Wasser. Täglich!
Was also tun? Sie sollten richtig heizen, optimal lüften und auf ihre Möblierung achten.
Übrigens: Sie können auch bei Regen lüften, solange die Luft draußen kälter ist als die Raumluft.
Im Badezimmer entstehen die höchsten Mengen an Wasserdampf. Entsprechend wichtig ist eine gute Lüftung. Was aber, wenn Fenster fehlen? Dann muss über Lüftungsschächte entlüftet werden. Klassische Lüftungsschächte ohne elektrisch betriebene Ventilatoren – man nennt das Schwerkraftlüftung – sind häufig in Altbauten zu finden. Diese nutzen das einfache Prinzip der unterschiedlichen Thermik von Kalt- und Warmluft zum Luftaustausch. Doch solche Schächte sind wegen der unterschiedlichen Witterungsbedingungen nicht immer besonders effizient. Besser sind elektrisch betriebene Ventilatoren, die für einen kontinuierlichen Luftaustausch über Schächte sorgen. Schachtlüftung funktioniert nur mit Zu- und Abluft.
Es gibt mittlerweile viele verschiedene Lüftungstechniken. Informieren Sie sich am besten bei einem Experten. Die Verbraucherzentrale bietet auch viele Informationen zum Thema Lüften und Lüftungsanlagen.
Tipp: Der Bundesverband für Wohnungsbelüftung (VfW) bietet ein Online-Tool, mit dem Sie den Lüftungsbedarf ihrer Wohnung bzw. Immobilie checken können. Außerdem bietet das Umweltbundesamt mehrere gute Broschüren zum Thema Schimmel im Haus an.
Sie haben Schimmelbefall entdeckt? Größere Flächen brauchen eine Sanierung durch einen Experten. Der sollte über eine nachgewiesene Sachkunde verfügen. Also TÜV-geprüft oder DEKRA zertifiziert sein. Wenn die Fläche nicht größer als 0,5 Quadratmeter ist, dann können Sie selbst den Schaden beheben. So geht es am besten:
Unsere Expertin
Dipl.-Ing. Architektin