Hitzeschutz fürs Haus: So bleibt Ihr Zuhause kühl

Halbtotale von Bau- und Wohnberaterin Friederike Hollmann-van Kempen
Friederike Hollmann-van Kempen

Dipl.-Ing. Architektin

Im besten Fall sorgen Bauherren bereits beim (Um-)Bau für die heiße Jahreszeit vor. Doch auch ohne Baumaßnahmen können Sie mit kleinen Tricks die Hitze fernhalten.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Im besten Fall berücksichtigen Sie den Hitzeschutz fürs Haus bereits beim Bau: Eine gute Dämmung, Vordächer und Fassadenfarbe tragen zum Wärmeschutz bei.
  • Ein Großteil der Sommerwärme dringt durch die Fenster ein. Besonders effektiv ist die Verschattung von außen (z.B. durch Rollladen oder Fenstermarkisen).
  • Spezielle Sonnenschutzverglasungen schaffen ebenfalls Abhilfe, sind jedoch in der Anschaffung teuer und aufwändig. 
  • Für bauliche Maßnahmen zum sommerlichen Wärmeschutz können Sie eine staatliche Förderung erhalten.
  • Auch kleinere Maßnahmen halten im Sommer die Hitze fern: Ventilatoren, richtiges Lüften und Pflanzen am Haus tragen zum Hitzeschutz im Gebäude bei.

 

Mann sitzt zuhause vor einem Ventilator, um sich abzukühlen  © Monika Wisniewska - stock.adobe.com
Die Spitzentemperaturen im Sommer – auch in Innenräumen – sind für viele Menschen kaum auszuhalten. Kühle Rückzugsorte werden daher immer wichtiger.  

Das Wichtigste in Kürze:

  • Im besten Fall berücksichtigen Sie den Hitzeschutz fürs Haus bereits beim Bau: Eine gute Dämmung, Vordächer und Fassadenfarbe tragen zum Wärmeschutz bei.
  • Ein Großteil der Sommerwärme dringt durch die Fenster ein. Besonders effektiv ist die Verschattung von außen (z.B. durch Rollladen oder Fenstermarkisen).
  • Spezielle Sonnenschutzverglasungen schaffen ebenfalls Abhilfe, sind jedoch in der Anschaffung teuer und aufwändig. 
  • Für bauliche Maßnahmen zum sommerlichen Wärmeschutz können Sie eine staatliche Förderung erhalten.
  • Auch kleinere Maßnahmen halten im Sommer die Hitze fern: Ventilatoren, richtiges Lüften und Pflanzen am Haus tragen zum Hitzeschutz im Gebäude bei.

 

Was kann man gegen Hitze im Haus tun?

Grundsätzlich haben Sie zwei Optionen, um Ihr Haus bzw. Ihre Wohnung gegen sommerliche Hitze zu schützen:

  1. Hitzeschutz durch bauliche Maßnahmen direkt beim Neubau oder späteren Umbauarbeiten, z. B. große Dachüberstände, Fensterläden/Rollladen, wirksame Dämmung, Einbau einer Klimaanlage, Dachbegrünung
  2. Nachträgliche Maßnahmen ohne bauliche Veränderungen, z. B. Sonnenschutzfolien, reflektierende Jalousien, Ventilatoren und richtiges Lüften

Neubau und Umbau: Wie kann man ein Haus gegen Hitze schützen?

Im besten Fall berücksichtigen Sie bereits bei der Planung von Hausbau oder Sanierung den Hitzeschutz für Ihr Gebäude. Diese Faktoren beeinflussen die Aufheizung/Abkühlung eines Gebäudes im Sommer:

  • Bauweise: Massive Materialien wie Beton oder Mauerwerk speichern Wärme und geben sie zeitversetzt (z. B. in der Nacht) wieder ab; leichte Bauteile wie Trockenbauwände nehmen keine Wärme auf. Diese verbleibt in der Raumluft, was größere Tageshitze im Innenbereich zur Folge hat
  • Dämmung für Fassade und Dach
  • Baulicher Sonnenschutz durch Dachüberstände, Vordächer und Überdachungen
  • Materialien: Natürliche Baumaterialien wie Stein, Holz und Lehm sorgen für ein gutes Raumklima
  • Fassadenanstrich und Dachfarbe: möglichst hell, damit viel Sonneneinstrahlung reflektiert wird
  • Begrünung von Dach und/oder Fassade
  • Ausrichtung und Größe der Fenster: z. B. lassen Panoramafenster nach Süden oder Westen vergleichsweise viel Wärme durch
  • Sonnenschutz für Fenster: z. B. Rollladen/Fensterläden und spezielle Sonnenschutzverglasung
  • Bodenbelag in Innenräumen: z. B. macht ein Bodenbelag aus Stein den Raum kühler; aber Achtung: Das Wasser in einer Fußbodenheizung kann sich bei Sonneneinstrahlung genauso erwärmen wie im Heizbetrieb
  • Kühlfunktion von Heizsystemen: moderne Wärmepumpen können im Sommer als Klimaanlage fungieren
  • Klimaanlage: fest installierte Anlagen sind in der Regel effizienter als mobile Geräte
  • smarte Gebäudetechnik: intelligente Steuerung von Verschattungen, Fenstern und Anlagen ermöglicht effizienten Hitzeschutz fürs Haus

Dabei gilt es, einen Mittelweg zwischen Hitzeschutz, nützlicher Sonneneinstrahlung im Winter und dem eigenen Wohnkomfort zu finden. Denn: Maßnahmen, die im Sommer die Hitze draußen halten, verhindern oft auch die wärmende Einstrahlung im Winter. Das kann in der kalten Jahreszeit zu einer schnelleren Auskühlung bzw. höheren Heizkosten führen. Zudem sorgt dauerhafter Sonnenschutz wie eine verdunkelnde Verglasung oder lange Vordächer auch für weniger Tageslicht im Haus.

Tipp: Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude fördert das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) unter anderem Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle. Darunter fallen auch Bauvorhaben zum sommerlichen Wärmeschutz am Haus.

Was ist die beste Dämmung gegen Hitze?

Eine wirksame Dämmung gegen Hitze umfasst Dach und Fassade. Jede Isolierung, die im Winter die Wärme im Haus hält, sorgt auch im Sommer für angenehmere Temperaturen. Allerdings weisen die einzelnen Dämmstoffe unterschiedliche Eigenschaften auf, die sich auch auf den Hitzeschutz im Haus auswirken können:

  • Materialien mit schlechter Wärmeleitfähigkeit (z. B. Mineralwolle, Glaswolle, Steinwolle) halten die Hitze ab und eignen sich damit für den sommerlichen Wärmeschutz des Gebäudes.
  • Materialien mit guter Wärmespeicherfähigkeit (z. B. Holzfaserplatten, Zellulose) nehmen Wärme auf und geben sie zeitverzögert ab. Damit dies als Hitzeschutz für das Gebäude wirkt, ist nächtliches Lüften nötig.

Gut zu wissen: Auch der Gesetzgeber hat das Problem erkannt und im Gebäudeenergiegesetz (GEG) Vorgaben zum sommerlichen Wärmeschutz gemacht. Sie gelten auch für Anbauten an Bestandsgebäude, wenn diese dem Aufenthalt dienen und 50 m2 überschreiten. Weitere Details zur Dämmung können Sie im Artikel „Energetische Sanierung: Mit sechs Schritten zum Erfolg“  nachlesen.

Tipp: Nutzen Sie als Mitglied des Verband Wohneigentum unsere Bauberatung. Architektin Friederike Hollmann-van Kempen steht Ihnen für Fragen zum Hausbau, Klima- und Hitzeschutz beratend zur Seite.

Welchen Hitzeschutz bietet eine Begrünung für Dach und Fassade?

Pflanzen am Haus sorgen im Sommer für zusätzlichen Wärmeschutz und halten die Hitze vom Gebäude fern. Eine Dach- oder Fassadenbegrünung wirkt besonders auf Flächen, die nach Süden oder Westen ausgerichtet sind. Vorteile einer Begrünung:

  • wirft Schatten und hält somit die direkte Sonneneinstrahlung vom Dach bzw. von der Fassade fern
  • kühlt durch Verdunstung
  • wirkt als zusätzliches Dämmelement

Übrigens: Auch Solaranlagen schützen vor direkter Sonneneinstrahlung und halten dadurch die Hitze ab.

Hitzeschutz dank moderner Gebäudetechnik

Moderne Gebäudetechnik kann vorhandene Systeme gezielt zum Hitzeschutz einsetzen. Beispiele:

  • Intelligente Verschattungstechnik: Mit Licht- und Temperatursensoren steuert das System Markisen, Jalousien und intelligente Verglasungen.
  • Intelligente Fenstersteuerung: Smarte Fenster lassen sich je nach Außentemperatur/Lichteinfall verdunkeln oder öffnen/schließen.
  • Kühlung mit Luft-Wärmepumpe: Statt mit der Umgebungsluft Wasser für die (Fußboden)-Heizung zu erwärmen, nutzt die Wärmepumpe die Luft, um das Wasser zu kühlen. Das ist zum Teil deutlich effektiver als eine herkömmliche Klimaanlage.
  • Kühlung mit Erdwärmepumpe: Fürs Kühlen wird das Heizungswasser in die kältere Erdschicht abgegeben und dort durch die Umgebung automatisch bzw. passiv heruntergekühlt.

Welchen Hitzeschutz für Fenster gibt es?

Einen effizienten Hitzeschutz für Fenster können Sie auf verschiedene Arten umsetzen:

  • Verschattung durch außen angebrachte Läden oder Markisen bzw. Dachüberstände
  • Sonnenschutzverglasung
  • Innen angebrachter Sonnenschutz, z. B. Folien, reflektierende Jalousien oder helle Vorhänge

Verschattung von außen

Am effektivsten gelingt Ihnen der Hitzeschutz mit außen montierten Elementen. Diese halten die Sonneneinstrahlung ab, bevor sie die Scheibe und Raumluft erwärmen kann. Es gibt verschiedene Optionen:

  • Rollläden bzw. Fensterläden lassen sich flexibel einsetzen. An kalten Tagen können Sie den Hitzeschutz entfernen und wärmende Sonnenstrahlung sowie Licht ins Haus lassen. Zudem tragen feste Läden zum Einbruchschutz bei.
  • Außenjalousien bzw. Raffstores punkten mit noch mehr Flexibilität, da sie je nach Einstellung mehr oder weniger Licht durchlassen und die Sicht nach draußen ermöglichen.
  • (Fenster-)Markisen und Sonnensegel bieten ebenfalls flexiblen Hitzeschutz durch Verschattung. Probleme können durch starken Wind entstehen, zudem verschmutzt das Material mit der Zeit durch Witterungseinflüsse.
  • Überdachungen und Dachüberstände sind dauerhafter und je nach Position und Ausrichtung des Fensters ebenfalls wirksam. Nachteil: Als bauliche Elemente lassen sie sich nicht einfach abmontieren und halten auch an bewölkten Tagen das Licht ab.
  • Sonnenschutzfolien sind günstige und flexible Alternativen. Am besten wirken sie, wenn sie von außen auf die Scheibe geklebt werden (Vorsicht: Folie muss die gesamte Scheibenfläche bedecken, da sonst Temperaturunterschiede zu schädlicher Spannung führen kann). Leider führen Sonnenschutzfolien außerdem dazu, dass dauerhaft weniger Tageslicht in die Räume gelangt.

Sonnenschutzverglasung

Neben moderner Dreifachverglasung bieten viele Hersteller speziell beschichtete Scheiben. Diese halten die Sonneneinstrahlung noch besser ab, sind jedoch auch mit höheren Kosten verbunden.

Ug-Wert als Kriterium bei der Fensterwahl

Der Ug-Wert gibt den Grad der Gesamtenergiedurchlässigkeit zwischen 0 und 1 an. Je höher der Ug-Wert, umso mehr Infrarotstrahlung (und damit Wärme) kann durch das Glas dringen. Bei normaler Zweifachverglasung liegt er zwischen 0,55 und 0,65 – womit 55 bis 65 % der Sonnenenergie durchgeht. Sonnenschutzgläser sollten einen Ug-Wert unter 0,4 erreichen.

Bauherren haben die Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten für den Hitzeschutz am Fenster:

  • Bedampftes Glas: Eine Scheibe wird hauchdünn mit Metallpartikeln bedampft (meist auf der Innenseite der äußeren Scheibe). Diese reflektieren die Wärmestrahlung, ohne den Lichteinfall spürbar zu beeinträchtigen.
  • Eingefärbtes Glas: Die Scheiben werden mit Eisen- oder Kupferoxid eingefärbt, wodurch sie mehr Sonneneinstrahlung absorbieren. Die Wärme wird dann wieder nach außen abgeleitet.
  • Dreifachverglasung: Durch die zusätzliche Scheibe und die mit Luft oder Edelgas gefüllten Zwischenräume hält eine dreifache Verglasung mehr Wärme ab als die früher übliche Zweifachverglasung.

Auch intelligentes bzw. smartes Glas kann eine Option sein: Schaltbare Gläser verfärben sich je nach Umgebungsbedingungen und können somit bei starker Sonneneinstrahlung als Hitzeschutz dienen. Bislang kommt diese Technologie allerdings noch überwiegend in gewerblichen Gebäuden zum Einsatz.

Ohne bauliche Maßnahmen: Wie hält man das Haus im Sommer kühl?

Auch ohne größere Bauarbeiten lassen sich die Innentemperaturen im Sommer reduzieren. Tricks für ein kühleres Zuhause sind beispielsweise:

  • Richtig lüften: Öffnen Sie die Fenster nur, wenn es draußen kühler als drinnen ist; mehr Tipps zum richtigen Lüften bei Hitze finden Sie im Artikel „Keller lüften im Sommer“ 
  • Ventilator aufstellen, ggf. in Verbindung mit nassen Tüchern
  • Fenster mit unaufwändigem Hitzeschutz versehen, z. B. Folie, Jalousien oder notfalls ein außen angebrachtes Tuch
  • Ungenutzte Elektrogeräte ausstecken: Fernseher, Kühltruhe, Kaffeemaschine usw. produzieren im Betrieb Wärme
  • Für Schatten durch Pflanzen sorgen: Bäume und Sträucher werfen Schatten und kühlen die Umgebung durch Verdunstung ab; zudem kann der schattige Garten als Rückzugsort dienen
  • Schottergärten vermeiden: Steine heizen sich ebenso wie Schotter und Kies schnell auf und können die Wärme lange speichern. Ein grüner Garten sorgt für ein besseres Mikroklima am Haus. Tipps dazu geben wir im Artikel „Schottergarten-Verbot“.

Auch eine Klimaanlage kann der Sommerhitze entgegenwirken. Mobile Monoblock-Klimageräte kommen sogar ohne aufwändige Montage aus. Ein entscheidender Nachteil ist jedoch der hohe Stromverbrauch; ältere Modelle enthalten zudem meist klimaschädliche Kältemittel.

Häufige Fragen rund um den Hitzeschutz für Haus und Wohnung

Richtig lüften bei Hitze: Fenster auf oder zu?

Welchen Hitzeschutz für den Balkon gibt es?

Warum wird das Haus im Sommer heiß?

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