Das Vertikutieren ist ein wichtiger Teil der Rasenpflege. Aber wie genau, mit welchem Werkzeug, wann und wie oft im Jahr mache ich es richtig? Philippe Dahlmann arbeitet für die Gartenberatung im Verband Wohneigentum und beantwortet die häufigsten Fragen rund um das Vertikutieren.
Das Vertikutieren ist purer Stress für den Rasen. Deshalb sollten Sie nicht zu früh beginnen! Vertikutieren Sie erst, nachdem Sie mindestens vier Mal gemäht haben. Zu diesem Zeitpunkt ist die Grasnarbe vital und eine erste Düngung wurde bereits durchgeführt. Haben Sie also wenigstens vier Mal gemäht und einmal gedüngt, ist die 4:1-Regel erfüllt und es kann vertikutiert werden. Voraussetzung ist, dass die Witterung es zulässt. Vertikutieren sollten Sie aber nur, wenn Rasenfilz und/oder Moos vorhanden ist.
Für die erste Düngung können Sie sich die Forsythien-Blüte merken. Somit liegt die erste Düngung vor dem Vertikutieren. Wenn es zu der Zeit noch friert, sollten Sie mit dem Düngen bis nach dem Frost warten. Durch die Düngung werden die Rasengräser zusätzlich gestärkt und können somit besser auf das für sie „stressige“ Vertikutieren reagieren.
Bei Rasenmischungen im Hausgarten handelt es sich meist um Gebrauchsrasen-Spielrasen. Dafür liegt die empfohlene Schnitthöhe bei 3 bis 4 cm. In Trockenzeiten und schattigen Bereichen plus 1 cm. Unsere Empfehlung: 4 bis 5 cm Schnitthöhe.
Vor dem Vertikutieren wird der Rasen auf etwa 4 cm gemäht. Dabei sollten Sie die Drittel-Regel berücksichtigen. Sie besagt, dass beim Mähen immer nur ein Drittel der Halmlänge abgeschnitten werden soll.
Die Vertikutiermesser sollen nur in der Filzschicht arbeiten! Dafür liegen die empfohlenen Einstelltiefen bei 3 bis max. 5 mm. In den Boden sollen sie nicht einschneiden! Wenn Sie zu tief vertikutieren, werden die Wurzeln der Rasengräser verletzt. So kann sich die Grasnarbe schlechter zuziehen. Dadurch haben sogenannte Unkräuter leichteres Spiel.
Im Hausgarten wird meist im Frühjahr vertikutiert. Wenn ein zweites Vertikutieren notwendig ist, sollten Sie den Frühherbst wählen. Das ist (je nach Region) von Ende August bis Mitte September. So können die Gräser noch gut auf den Eingriff reagieren. Sie können aber auch in den Sommermonaten vertikutieren, wenn die Wetterlage es zulässt!
Beim Vertikutieren darf der Boden nicht gefroren und nicht zu nass sein. Gräser und Filzschicht sollten trocken sein. Bei sehr heißer und trockener Witterung sollten Sie ebenfalls nicht vertikutieren.
Durch das Vertikutieren wird der Luft- und Wasserhaushalt verbessert. Dadurch sind die Rasengräser widerstandsfähiger und vitaler. So können sie sich besser gegen Fremdbewuchs durchsetzen.
Sie sollten einmal längs über den Rasen vertikutieren und dann abharken. Anschließend fahren Sie 90 Grad versetzt über die Fläche. Rasenfilz und Moos müssen danach noch einmal abgeharkt werden.
Benötigt werden Vertikutierer, Schubkarre, Laub-Rechen mit harten Zinken oder eine Harke. Bei Bedarf empfehlen sich Handschuhe und – je nach Vertikutierer – ein Gehörschutz.