PV-Einspeisevergütung: Das ist zu beachten

Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, speist in der Regel seinen überschüssigen Strom ins öffentliche Netz und kassiert dafür eine so genannte Einspeisevergütung. Doch dieses Geld steht womöglich auf der Kippe. Was Sie jetzt dazu wissen müssen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Einspeisevergütung wird an PV-Anlagenbesitzer gezahlt
  • Das Geld gibt es, wenn Solarstrom ins öffentliche Netz eingespeist wird
  • Es wird 20 Jahre lang gezahlt, pro Kilowattstunde
  • Die Vergütung wird als Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt
  • Die Bezahlungsbedingungen für Neuzulassungen sind verschärft worden
  • Womöglich fällt die Vergütung auch ganz weg
Auf dem mit Solarpanelen ausgestatteten Hausdach ist eine Hand, mit Münzen  © Subhakitnibhat - stock.adobe.com
Die Einspeisevergütung – die staatliche Förderung für eingespeisten Solarstrom – steht auf der Kippe. 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Einspeisevergütung wird an PV-Anlagenbesitzer gezahlt
  • Das Geld gibt es, wenn Solarstrom ins öffentliche Netz eingespeist wird
  • Es wird 20 Jahre lang gezahlt, pro Kilowattstunde
  • Die Vergütung wird als Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt
  • Die Bezahlungsbedingungen für Neuzulassungen sind verschärft worden
  • Womöglich fällt die Vergütung auch ganz weg

Was ist die PV-Einspeisevergütung?

Die PV-Einspeisevergütung regelt, wie viel Cent pro Kilowattstunde Besitzer von Photovoltaikanlagen (PV) für das Einspeisen ihres Stroms ins öffentliche Netz erhalten. Die Vergütung wurde im Jahr 2000 mit dem Erneuerbaren Energiegesetz (EEG) eingeführt.

Mit dem EEG sollten die erneuerbaren Energien gefördert sowie der Anreiz zum Kauf und zur Installation einer privaten Solaranlage gesteigert werden. Die Einspeisevergütung wird seitdem nicht nur für Sonnenstrom, sondern auch für Strom aus Windkraft oder Biomasse gezahlt. Sie ist eine Art Subvention vom Staat und wird im Falle einer PV-Anlage 20 Jahre lang ab Inbetriebnahme gezahlt. Die Höhe der Einspeisevergütung richtet sich nach Datum der Inbetriebnahme und bleibt gesichert 20 Jahre lang auf dieser Höhe bestehen.

Wie hat sich die Einspeisevergütung in den letzten Jahren entwickelt?

Die PV-Anlage auf dem Dach eines Einfamilienhauses war und ist eine der beliebtesten Investitionen in die private Energiewende. Anfang der 2000er-Jahre erlebten die Photovoltaik-Pioniere goldene Zeiten bei der Vergütung. Aber: Damals waren auch die Investitionskosten in eine PV-Anlage deutlich höher als heute. Seitdem ist die Einspeisevergütung kontinuierlich gesunken, so wie die Investitionskosten auch.

Für das Einspeisen von Strom aus Photovoltaikanlagen gab es Anfang der 2000er-Jahre rund um 50 Cent proKilowattstunde (kWh) für Solarstrom. Einige EEG-Änderungen später gibt es derzeit (Stand September 2025) kaum noch etwas über 7 Cent pro Kilowattstunde für PV-Nutzer/-innen, die einen Teil des Sonnenstroms selbst nutzen (Teileinspeisung). Für solche hingegen, die gar keinen Strom selbst nutzen, gibt es derzeit etwas über 12 Cent pro Kilowattstunde (Volleinspeisung)

Hier ein Überblick über die Reduzierung der Einspeisevergütung im Laufe der Jahre

Die Einspeisevergütung für neue PV-Anlagen hat sich in den letzten zehn Jahren fast halbiert.

Das EEG regelt seit Februar 2024, dass die Einspeisevergütung jedes halbe Jahr um 1 Prozent reduziert wird. Das geschieht jeweils zum Februar und zum August eines Jahres. 
Im Februar 2025 wurde zudem das so genannte Solarspitzengesetz angepasst und damit wurden auch die Bedingungen für neu installierte Solaranlagen verschärft. Dabei wurden technische Anforderungen sowie Regeln für die Einspeisevergütung neu aufgestellt. Ausgenommen von diesem Gesetz sind die Balkonkraftwerke und Anlagen mit einer Leistung von weniger als 2 Kilowatt-Peak (kWp). 
Das Statistische Bundesamt schreibt zu den Verdienstmöglichkeiten für private Betreiber: „Die Einnahmen dieser privaten Haushalte aus dem Stromverkauf lagen 2022 bei durchschnittlich 183 Euro im Monat und sind somit im Vergleich zu 2015 mit monatlich 266 Euro um knapp ein Drittel (31,2 Prozent) gesunken. Eine mögliche Ursache für diesen Rückgang dürfte die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sinkende Einspeisevergütung für neuinstallierte Photovoltaikanlagen sein“.

Eine weitere Rolle bei den sinkenden Verdiensten spielt auch der Umstand, dass immer mehr Betreiber vermehrt zur Eigennutzung des Stroms übergehen. Etwa, weil diese öfter auf Stromspeicher setzen oder ein E-Auto laden bzw. eine Wärmepumpe mit Eigenstrom betreiben.

Wie hoch liegt die Einspeisevergütung 2025?

Die Einspeisevergütung wird nach Größe/Leistung der PV-Anlage und nach Art der Einspeisung gestaffelt. Das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) schreibt vor, dass die Einspeisevergütung alle sechs Monate um ein Prozent abgesenkt wird.

Für kleinere PV-Anlagen mit einer Leistung von etwa 10 Kilowattpeak – das betrifft die meisten Dachanlagen auf Privathäusern – liegt der Kurs für eine Teileinspeisung aktuell bei 7,86 Cent pro Kilowattstunde. Wird der komplette Strom eingespeist (Volleinspeisung), sind es sogar 12,60 Cent. Die Höhe der Vergütung ist jeweils für die Laufzeit von 20 Jahren fix. Sie erhalten dann 20 Jahre lang die Einspeisevergütung pro Kilowattstunde, die zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme gegolten hat.

Aber: Die Auszahlung nach dem neuen Solarspitzengesetz kann sich deutlich verzögern. Denn an Tagen mit so genannten negativen Strompreisen an der Börse – also in Phasen mit einem Überangebot an Solarstrom und zu wenig Abnehmern – bekommen Betreiber von neu installierten PV-Anlagen (Stichtag 25. Februar 2025) erstmal nichts ausgezahlt. Die Ausfall-Zeit wird gutgeschrieben und am Ende der Laufzeit drangehängt. Im Jahr 2024 waren es insgesamt 457 Stunden mit negativen Strompreisen. Im Jahr 2025 sei diese Zahl bereits im August erreicht worden, berichtet das pv-magazine.

Betreiber, die ihre neu installierte PV-Anlage ohne Smart Meter betreiben, dürfen nur 60 Prozent der Maximalleistung einspeisen
 

Gut zu wissen: Zurzeit erreichen die Verbraucherzentralen viele Klagen wegen nicht pünktlich ausgezahlter Einspeisevergütungen. Insbesondere Kunden von Westnetz sind betroffen. Dazu finden Sie weitere Fakten in diesem Artikel. Außerdem haben wir vom Verband Wohneigentum eine Umfrage zu Ihrer Erfahrung mit der fehlenden Einspeisevergütung gestartet.

Wird die Einspeisevergütung in Zukunft abgeschafft?

Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche hat gefordert, die jetzige Form der Einspeisevergütung für neu installierte PV-Anlagen abzuschaffen. Ihre Forderung schlug hohe Wellen. Die Argumente von der Bundeswirtschaftsministerin kann man so zusammenfassen: Die Vergütung ist eine staatliche Förderung, die ihre Dringlichkeit verloren hat und den klammen Staat zu viel kostet.

Die Ministerin führt weiter folgende Punkte an: Zum einen seien PV-Anlagen und Stromspeicher nicht mehr so teuer wie noch vor 20 Jahren. Zum anderen führe die steigende Zahl an privaten Energieproduzenten zu erheblichen Schwankungen im öffentlichen Netzbetrieb. Die Schwankungen seien eine Belastung für die Netzstabilität. Es drohe im schlimmsten Fall ein Black Out.

Auch wenn Bundeswirtschaftsministerin Reiche mit der schwankenden Netzstabilität und den gesunkenen Anschaffungskosten Recht haben mag, so reagieren doch viele Energie- und Umweltexperten mit Fassungslosigkeit auf diesem Vorstoß. Die meisten Kritiker erinnern daran, dass der Staat jahrelang wegen der Klimaziele auf eine Energiewende im Privaten gepocht und diese entsprechend gefördert hat. Der Erfolg der Förderung lasse sich an den deutlich gestiegenen Zahlen von PV-Anlagen in Deutschland ablesen. Jetzt, wo der Erfolg spürbar sei, sollte man weiter fördern und nicht das Gegenteil tun, monieren Kritiker. Damit gefährde man die Klimaneutralität.

Insbesondere die garantierte Einspeisevergütung über einen Zeitraum von 20 Jahren sei ein zentraler Faktor, der für Wohneigentümer die Installation einer Solar-Dachanlage überhaupt erst finanziell ermöglicht. Ohne Vergütung sei der Anreiz weg, sich im Privaten an der immer noch kostenintensiven Energiewende zu beteiligen. Auch Verena Örenbas, Geschäftsführerin vom Verband Wohneigentum kritisiert den Vorstoß zur Einspeisevergütung auf Instagram scharf. „Wir brauchen hier keine Ideen, die bremsen, sondern mehr Tempo.“

Fazit: Noch ist der Vorstoß der Bundeswirtschaftsministerin nur ein Vorschlag und er greift dabei ein länger diskutiertes Thema auf. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass es zu Veränderungen in der Vergütung kommt.
 

Lohnt sich eine PV-Anlage ohne Einspeisevergütung?

Sollte die Einspeisevergütung tatsächlich in Zukunft wegfallen, dann ändert sich die Finanzierungslage für diejenigen, die sich eine neue PV-Anlage aufs Dach stellen möchten. Denn nur diese würde es treffen. Sie müssten länger darauf warten, bis sich ihre Investitionskosten amortisieren. Möglicherweise werden sich zunehmend kleinere PV-Anlagen auf dem Dach durchsetzen, weil diese in der Anschaffung noch preiswerter sind. 

Die Analyse eines Finanztip-Experten für den WDR zeigt zusammengefasst folgende Tendenz. Seine Erkenntnisse im Fall eines Stopps der Einspeisevergütung für neu installierte PV-Anlagen sind nur eine verkürzte Beispielrechnung.

  1. Eine PV-Anlage lohnt sich in dem Fall am ehesten für Hausbesitzer mit hohem Stromverbrauch und in Kombination mit einem Stromspeicher.
  2. Es dauert ohne Vergütung deutlich länger, bis sich die Investition in eine PV-Anlage auszahlt.
  3. Bisher dauert es, so rechnet der Experte vor, im Schnitt für eine typische 10-kWp-Anlage mit 10-kWh-Stromspeicher in einem Haushalt mit hohem Stromverbrauch derzeit rund 13 Jahre, bis sich die Anlage amortisiert hat
  4. Ohne Vergütung würde es bei denselben Kennzahlen der PV-Anlage in der günstigsten Variante gut 17 Jahre dauern
  5. Wer gar keine Möglichkeit zum Zwischenspeichern hat – für den würde sich laut Finanztip-Experten eine PV-Anlage in der hier angeführten Größe gar nicht mehr lohnen.

Fazit: Ohne die Einspeisevergütung kann es länger dauern, bis das Geld für die Investition wieder erwirtschaftet ist. Es lohnt sich vor allem mit hohem Eigen-Stromverbrauch, mit Ladesäule für E-Auto, Smart Meter und gutem Zwischenspeicher

In der Praxis ist es ratsam, sich mit einem unabhängigen Solar-Experten zusammenzusetzen und die Wirtschaftlichkeitsprüfung für die eigene Anlage anzustellen. Denn: Es gibt sehr viele individuelle Parameter, die sich auf den Ertrag einer PV-Anlage auswirken.

Die häufigsten Fragen zur Einspeisevergütung

Was passiert nach 20 Jahren Einspeisevergütung?

Wird die Einspeisevergütung 2025 abgeschafft?

Wie wird die Einspeisevergütung ausgezahlt?

Ist die Einspeisevergütung brutto oder netto?