Sollte die Einspeisevergütung tatsächlich in Zukunft wegfallen, dann müssten Interessenten für eine neue PV-Anlage die Wirtschaftlichkeit ihrer Investition neu prüfen. Grundsätzlich wären aber nur neue Anlagen betroffen.
„Der Wegfall der Einspeisevergütung würde private PV-Anlagen unattraktiver machen. Es dauert ohne Einspeisevergütung länger, bis sich Solaranlagen amortisiert haben“, sagt Koch. „Besonders betroffen wären Anlagen mit einem niedrigen Eigenverbrauch – zum Beispiel, wenn Nutzer mit wenig Stromverbrauch eine große PV-Anlage planen“, erklärt der Geschäftsführer des Verband Wohneigentum NRW.
Die Analyse eines Finanztip-Experten für den WDR zeigt zusammengefasst folgende Tendenz:
- Eine PV-Anlage lohnt sich ohne Einspeisevergütung am ehesten für Hausbesitzer mit hohem Stromverbrauch und in Kombination mit einem Stromspeicher.
- Es dauert ohne Vergütung deutlich länger, bis sich die Investition in eine PV-Anlage auszahlt.
- Bisher dauert es, so rechnet der Experte vor, für eine exemplarische 10-kWp-Anlage mit 10-kWh-Stromspeicher in einem Haushalt mit hohem Stromverbrauch derzeit rund 13 Jahre, bis sich die Anlage amortisiert hat.
- Ohne Vergütung würde es bei denselben Kennzahlen der PV-Anlage in der günstigsten Variante gut 17 Jahre dauern.
- Wer gar keine Möglichkeit zum Zwischenspeichern und einen niedrigen Stromverbrauch hat – für den würde sich laut Finanztip-Experten eine PV-Anlage in der hier angeführten Größe gar nicht mehr lohnen.
„Wenn die Einspeisevergütung nicht mehr gezahlt würde, fällt das aber von Anlage zu Anlage sehr unterschiedlich ins Gewicht“, gibt Jan Koch, Geschäftsführer beim Verband Wohneigentum NRW zu bedenken. Ein Haushalt mit einem niedrigen Stromverbrauch von 3.000 kWh könnte bei der angesprochenen großen PV-Anlage mit 10 kWp ohne Speicher in 20 Jahren gut 9.000 Euro mit der Einspeisevergütung verdienen, die selbst gesparten Stromkosten lägen bei gut 12.500 Euro. Nutzt der gleiche Haushalt eine kleinere Anlage (5 kWp, kein Speicher), fiele die Ersparnis bei den eigenen Stromkosten in 20 Jahren mit 11.500 Euro nur geringfügig niedriger aus als bei der großen Anlage. Die Einspeisevergütung läge aber nur bei 3.500 Euro.
Fazit: Ohne die Einspeisevergütung kann es länger dauern, bis das Geld für die Investition wieder erwirtschaftet ist. Es lohnt sich vor allem bei hohem Eigen-Stromverbrauch, mit Ladesäule für E-Auto, Smart Meter, gutem Zwischenspeicher und bedarfsgerechter sowie vorausschauender Planung.
In der Praxis ist es ratsam, sich mit einem unabhängigen Solar-Experten zusammenzusetzen und die Wirtschaftlichkeitsprüfung für die eigene Anlage anzustellen. Denn: Es gibt sehr viele individuelle Parameter, die sich auf den Ertrag einer PV-Anlage auswirken.